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Wedding
I
Wẹdding,
 
Verwaltungsbezirk im Norden von Berlin, 15,4 km2, 159 100 Einwohner; mit hohem Altbaubestand. Lange Zeit galt der Bezirk als Typus eines alten Berliner Industriebezirks. Wichtigste Hauptverkehrs- und Geschäftsstraßen sind Müller-, Brunnen- und Badstraße. Die Wirtschaft erfuhr in den letzten Jahren starke Umstrukturierungen und wird v. a. von chemischer und pharmazeutischer Industrie (Schering) bestimmt. Im Wedding liegen Technische Fachhochschulen, Universitätsklinikum Charité Campus Virchow Klinikum sowie (im Nordwesten) Schillerpark mit Gartenstadt von B. Taut (1924-28), Volkspark Rehberge (1926-29) und Plötzensee. Im östlichen Ortsteil Gesundbrunnen befindet sich der Humboldthain (1869-72) mit der Humboldthöhe (ehemaliger Trümmerberg von 1948 bis 1951) und der von O. Bartning 1954-56 erbauten Himmelfahrtskirche. Weitere Kirchen des Bezirks sind die Pauls- und Nazarethkirche, errichtet 1832-34 nach Plänen von K. F. Schinkel. In der Ackerstraße stellt die moderne Ernst-Reuter-Siedlung (1953/54) einen erfolgreichen Versuch der baulichen Auflockerung dar. Das (nach den Straßennamen so genannte) Afrikanische Viertel weist u. a. Siedlungsbebauung von B. Taut (Friedrich-Ebert-Siedlung) und Wohnhäuser von L. Mies van der Rohe (1926/27) auf. - Der Name Wedding geht auf ein bereits im 13. Jahrhundert durch den Adligen Rudolfus de Weddinge gegründetes Dorf zurück, dessen Gemarkung 1289 zu Berlin kam. Im 17. Jahrhundert entstand ein Gutshof an der Panke, der später in kurfürstlichen Besitz überging. Die Entdeckung einer Heilquelle (Gesundbrunnen) zog 1760 die Errichtung einer Heil- und Trinkanstalt nach sich. 1861 wurden Wedding und Gesundbrunnen nach Berlin eingemeindet. Öffnung und Abriss der Mauer 1989/90 sowie die Bezirksreform 1998 haben Wedding aus seiner Randlage zurückgeholt.
II
Wẹdding,
 
Alex, eigentlich Margarete Weiskopf, geboren Bẹrnheim, Schriftstellerin, * Salzburg 11. 5. 1905, ✝ Saalfeld/Saale 15. 3. 1966; heiratete 1928 den Schriftsteller F. C. Weiskopf und trat der KPD bei; emigrierte 1933 zunächst nach Prag, 1939 dann in die USA; lebte ab 1953 in der DDR, wo sie an ihre Vorkriegserfolge mit proletarisch-agitatorischen Kinderbüchern (z. B. »Ede und Unku«, 1931; »Das Eismeer ruft«, 1936) anknüpfte (»Das eiserne Büffelchen«, 1952).

Universal-Lexikon. 2012.