Akademik

Giraud
Giraud,
 
1) [ʒi'ro], Albert, eigentlich Marie-Émile-A. Kayenbergh ['kai̯ənbɛrx], belgischer Lyriker, * Löwen 23. 6. 1860, ✝ Brüssel 26. 12. 1929; Mitarbeiter der Zeitschrift »La jeune Belgique«. In seiner Lyrik war er v. a. den französischen Parnassiens verpflichtet.
 
Werke: Lyrik: Le scribe (1883); Pierrot lunaire (1884); Hors du siècle, 2 Bände (1888-94); La guirlande des dieux (1910); La frise empourpré (1912); Le miroir caché (1921).
 
 2) [dʒi'raːud], Giovanni Graf, italienischer Lustspieldichter, * Rom 28. 10. 1776, ✝ Neapel 31. 10. 1834; schrieb erfolgreiche, von C. Goldoni beeinflusste Komödien mit wirksamer Situationskomik (»L'aio nell'imbarazzo«, 1808, deutsch »Hofmeister in 1 000 Ängsten«; »Don Desiderio disperato per eccesso di buon cuore«, 1809; »Il galantuomo per transazione«, 1833); beeinflusste mit seinen Satiren G. G. Belli und G. Giusti.
 
Ausgaben: Commedie scelte, herausgegeben von P. Costa (1903); Le satire, herausgegeben von T. Gnoli (1903).
 
Literatur:
 
L. Federzoni: Un poeta comico romano, G. G., in: L'Urbe, Jg. 2 (Rom 1937).
 
 3) [ʒi'ro], Henri-Honoré, französischer General, * Paris 18. 1. 1879, ✝ Dijon 13. 3. 1949; nahm am Ersten Weltkrieg und den Kolonialkriegen (1922-33) in Nordafrika teil. Im Zweiten Weltkrieg führte er zunächst die 7., dann die 9. französische Armee. Im Mai 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten und auf der Festung Königstein (Sachsen) festgehalten, konnte er von dort nach Algier entfliehen. Nach der Ermordung F. Darlans (Dezember 1942) wurde Giraud dessen Nachfolger als französischer Oberkommissar für Französisch-Nordafrika. Von Juni bis November 1943 leitete er mit General C. de Gaulle das »Comité Français de Libération Nationale« (CFLN), zog sich jedoch nach Meinungsverschiedenheiten mit de Gaulle aus der Leitung dieses Gremiums zurück. Als Oberbefehlshaber der freifranzösischen Streitkräfte (bis 1944) baute er die französische Armee wieder auf. 1944-48 war Giraud Vizepräsident des »Conseil Supérieur de la Guerre«.
 
Werke: Mes évasions (1946); Un seul but, la victoire (1949).

Universal-Lexikon. 2012.