Gra|nu|la|ti|on 〈f. 20〉
1. Körnchenbildung
2. das Auflöten von Gold- od. Silberkörnchen auf Schmuckstücke
3. 〈Astron.〉 das feinkörnige Aussehen der Sonnenoberfläche
4. 〈Med.〉 Entstehung von neuem Bindegewebe, das rötlich, weich u. gefäßreich ist u. das bei Gewebsdefekten gebildet wird
[zu lat. granulum „Körnchen“, Verkleinerungsform zu granum „Korn“]
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Gra|nu|la|ti|on, die; -, -en (Fachspr.):
1. Herstellung, Bildung einer körnigen [Oberflächen]struktur.
2. körnige [Oberflächen]struktur.
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Granulation
[zu Granulum],
1) Astronomie: die unregelmäßig feinkörnige Struktur der Photosphäre der Sonne, bestehend aus hellen Granulen von 1-2'' Winkeldurchmesser (entspricht einer Ausdehnung von rd. 750-1 500 km), deren Temperatur um 100-200 ºC höher als die der dunkleren Zwischenräume ist. Die Lebensdauer eines Granulums beträgt durchschnittlich 5 bis 10 min, sodass die Granulation rasch veränderlich ist. Die Granulation beweist die unterhalb der Photosphäre mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 km/s senkrecht zur Sonnenoberfläche stattfindende Wasserstoffkonvektion (die hellen Granulen kommen dadurch zustande, dass die aufsteigende Materie heißer und daher heller ist als die abwärts strömende Materie in den Zwischenräumen).
2) Goldschmiedekunst: Ziertechnik, bei der Goldkügelchen dicht an dicht, wobei sie Muster und Ornamente bilden können, auf einen Metallgrund aufgeschmolzen werden, ohne dass die Körnchen sich verformen. Besonders für Schmuck verwendet, findet sich Granulation seit der ersten Hälfte des 2. Jahrtausend v. Chr. im Vorderen Orient, in der minoischen Kultur auf Kreta, wo die technisch feinsten Ausführungen gelangen, bei den Ägyptern und bei den Etruskern. Granulation spielte noch eine Rolle in der Goldschmiedekunst der Nordgermanen in der Völkerwanderungszeit und lebte bis in romanischer Zeit fort. Erst im 19. Jahrhundert gab es Versuche einer Neubelebung (Biedermeierschmuck).
J. Wolters: Die G. Gesch. u. Technik einer alten Goldschmiedekunst (21986).
3) Medizin: 1) Bildung von Granulationsgewebe; 2) körnige Oberflächenbeschaffenheit von jungem Narbengewebe, inneren Organen; auch Bezeichnung für Fleischwärzchen, zottenförmige Ausstülpungen; 3) mikroskopische Zytoplasmastruktur der Granulozyten.
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Gra|nu|la|ti|on, die; -, -en (Fachspr.): 1. Herstellung, Bildung einer körnigen [Oberflächen]struktur. 2. körnige [Oberflächen]struktur.
Universal-Lexikon. 2012.