Fe|der|spiel 〈n. 11; unz.〉
1. 〈veraltet〉 das Schwenken weißer Taubenflügel durch den Falkner, um den Jagdfalken wieder an sich zu locken
2. 〈danach〉 die Falkenjagd selbst
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I Federspiel
[mittelhochdeutsch vederspil »Jagdvogel«], Vorlass, Jägersprache: Kissen, auf dem zwei Vogelflügel befestigt sind. Es wird mit einem Fleischbrocken gespickt und an einer Schnur geschwungen, um den Beizvogel zum Falkner zurückzulocken. Nach diesem wichtigen Falknereigerät wurde früher zeitweise die gesamte Beizjagd als Federspiel bezeichnet.
II
Federspiel,
Jürg, schweizerischer Schriftsteller, * Kempthal (Kt. Zürich) 28. 6. 1931; Filmkritiker, Reporter; Aufenthalte in Berlin und Paris; lebt in Zürich und New York. Federspiel schreibt vielschichtige Texte in sachlicher Sprache, in denen der Gedanke des Todes allgegenwärtig ist (typisch »Wahn und Müll. Berichte und Gedichte«, 1983). Seine Romane und Erzählungen, die den Einfluss der amerikanischen Shortstory erkennen lassen, arbeiten mit dokumentarischem Material und publizistischen Formen (»Eine Halbtagsstelle in Pompeji«, 1993). Schreibt auch Stücke und Hörspiele.
Weitere Werke: Erzählungen: Orangen und Tode (1961); Der Mann, der Glück brachte (1966); Die Märchentante (1971); Paratuga kehrt zurück (1973); Die Ballade von der Typhoid Mary (1982); Die Liebe ist eine Himmelsmacht. 12 Fabeln (1985).
Berichte, Essays: Museum des Hasses (1969); Träume aus Plastic (1972); Melancolia Americana. Portraits (1994).
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Fe|der|spiel, das (Jägerspr.): meist aus zwei zusammengebundenen Taubenflügeln bestehender, an einer langen Schnur befestigter Köder, der zum Zurückholen des bei einer Beizjagd verwendeten Raubvogels dient.
Universal-Lexikon. 2012.