Ana|chro|nịs|mus 〈[ -kro-] m.; -, -nịs|men〉
1. einem bestimmten Zeitabschnitt nicht Entsprechendes
2. etwas, das sich überholt hat, nicht mehr in die Gegenwart passt
3. 〈in der Dichtung〉 das Verlegen von Erscheinungen der Gegenwart in die Vergangenheit
● der Mann wirkt in diesem Geschäft wie ein \Anachronismus; das Herstellungsverfahren mutet wie ein \Anachronismus an [zu grch. anachronizein „in eine andere Zeit versetzen“, zu chronos „Zeit“]
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Ana|chro|nịs|mus […k… ], der; -, …men [griech. anachronismós = Verwechslung der Zeiten] (bildungsspr.):
1. falsche zeitliche Einordnung.
2. durch die Zeit überholte Einrichtung:
etw. als A. empfinden.
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Anachronịsmus
[-kro-, griechisch anachronismós »Verwechslung der Zeiten«] der, -/...men,
1) allgemein: falsche zeitliche Einordnung; nicht mehr zeitgemäße Einrichtung, Erscheinung.
2) Literatur: In der Dichtung des Mittelalters, der Renaissance und des Barock wurden Anachronismen naiv, aus Unkenntnis oder versehentlich verwendet. So lässt Schiller Wallenstein vom erst 1752 erfundenen Blitzableiter sprechen. Erst der seit dem 18. Jahrhundert erwachende historisch-kritische Sinn schärfte den Blick für Anachronismen; sie können aber bewusst verwendet werden, z. B. wenn in Goethes »Faust II« (die aus dem Trojanischen Krieg heimkehrende) Helena nach (dem erst im 13. Jahrhundert n. Chr. gegründeten) Mistra kommt. In neuerer Zeit dienen Anachronismen v. a. zur Erzielung von komischen Wirkungen oder der Aktualisierung alter Stoffe (besonders auch im Theater).
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Ana|chro|nis|mus [anakro'nɪsmʊs], der; -, ...men [griech. anachronismós = Verwechslung der Zeiten] (bildungsspr.): 1. falsche zeitliche Einordnung. 2. durch die Zeit überholte Einrichtung: Krieg ist ein sinnlos gewordener A.; etw. als A. empfinden; dass die traditionellen Herstellungsmethoden ... ein A. sind (Dariaux [Übers.], Eleganz 91); Ü Bobrowski ist ein A. ..., gehört ... gar nicht zur Literatur der DDR (Raddatz, Traditionen I, 199).
Universal-Lexikon. 2012.