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Schlaraffenland
Schla|raf|fen|land [ʃla'rafn̩lant], das; -[e]s:
märchenhaftes Land, in dem es nichts als Wohlleben und Müßiggang gibt:
man lebt dort wie im Schlaraffenland.
Syn.: Garten Eden; Land, wo Milch und Honig fließt; Paradies.

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Schla|rạf|fen|land 〈n. 12u; unz.〉 märchenhaftes Schlemmerland; Sy Schlaraffia

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Schla|rạf|fen|land, das; -[e]s [frühnhd. Schlauraffenland, zu spätmhd. slūraffe = Faulpelz, 1. Bestandteil mhd. slūr = das Herumtreiben; träge od. leichtsinnige Person, verw. mit schlummern]:
märchenhaftes Land der Schlemmer u. Faulenzer:
sie fühlten sich wie im S.

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I
Schlarạffenland,
 
Märchenland, in dem Milch und Honig fließen, die gebratenen Tauben dem Trägen in den Mund fliegen, Faulheit die höchste Tugend und Fleiß das schlimmste Laster ist. - Vorstellungen vom Schlaraffenland gehen auf Mythen vom verlorenen Paradies zurück. Hinzu kamen Berichte von Reisen in Wunderländer voller Überfluss. Kleriker des Mittelalters fabelten vom Land »Cucania«, S. Brant erwähnte 1494 das »Schluraffenland« (spätmittelhochdeutsch slūr-affe). Das grimmsche Märchen vom Schlaraffenland ist die Prosaauflösung einer Lügendichtung des 14. Jahrhunderts.
 
II
Schlaraffenland
 
Als »Schlaraffenland« bezeichnet man ein märchenhaftes Land, in dem keiner zu arbeiten braucht und wo alles, wonach die Menschen verlangen, im Überfluss vorhanden ist, ein Land der Schlemmer und Faulenzer. Der Name entstand in mittelhochdeutscher Zeit. Das mittelhochdeutsche Wort »sluraffe« bedeutet so viel wie »Faulpelz«. Sebastian Brant (1457-1521) schildert das »Schlaraffenland« in seiner Verssatire »Das Narrenschiff« (1494). Von Hans Sachs, dem Meistersinger von Nürnberg (1494-1576), gibt es eine Fabel »Das Schlaraffenland« aus dem Jahr 1530.

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Schla|rạf|fen|land, das; -[e]s [frühnhd. Schlauraffenland, zu spätmhd. slūraffe = Faulpelz, 1. Bestandteil mhd. slūr = das Herumtreiben; träge od. leichtsinnige Person, verw. mit ↑schlummern]: märchenhaftes Land der Schlemmer u. Faulenzer: sie fühlten sich wie im S.; Vermögenszuwächse aufgrund steigender Aktienkurse geben den Amerikanern das Gefühl, sie leben im S. (SZ 22. 5. 99, 2); Ü Doch auch für Genossen ist das Saarbrücker Rathaus kein sozialistisches S. ohne Stress und Leistungsdruck (Spiegel 40, 1984, 52).

Universal-Lexikon. 2012.