Venedig des Nordens (umgangssprachlich)
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Papenburg,
Stadt im Landkreis Emsland, Niedersachsen, 2-8 m über dem Meeresspiegel, östlich der Ems, von Moorkanälen (Gesamtlänge circa 40 km) durchzogen, 34 000 Einwohner; Heimatmuseum (mit Moorabteilung), Von-Velen-Museum (Fehnmuseum) mit angeschlossener Historisch-Ökologischer Bildungsstätte, Schifffahrtfreilichtmuseum; Schiffbau (v. a. Bau von Kreuzfahrtschiffen und Flüssiggastankern; mit dem größten überdachten Trockendock der Erde), Holz-, Kunststoffverarbeitung, Gardinenherstellung; Gemüseanbau und Blumenzucht (Unterglaskulturen). Der weit im Binnenland gelegene Seehafen ist durch eine See- und Dockschleuse von der Ems getrennt.
Im Stadtteil Aschendorf katholische Kirche Sankt Amandus, um 1500 zur Hallenkirche umgebaut und 1969 nach Osten erweitert; gute Ausstattung, u. a. Passionsaltar und Marienreliefs (spätes 15. Jahrhundert), barocker Hochaltar und Kanzel aus der 1839 abgebrochenen ehemaligen Franziskanerklosterkirche. Wasserburg Haus Altenkamp (1728) mit barockem Garten.
Neben der 1379 erstmals erwähnten münsterschen Grenzburg, die 1630 durch Kauf an den münsterschen Statthalter des Emslandes überging, wurde nach 1638 in seinem Auftrag nach holländischem Vorbild die älteste und größte (über 15 km lange) Fehnkolonie in Deutschland angelegt. Durch Verbindung des Moorkanals mit der Ems (1639) und den Bau von Schleusen (1771) entwickelte sich Papenburg zu einem wichtigen Werft- und Reedereiplatz, der 1860 Stadt wurde.
P. Gesch. der Stadt P., hg. v. W.-D. Mohrmann (1986).
Universal-Lexikon. 2012.