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Ardennenoffensive
Rundstedt-Offensive

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Ardẹnnenoffensive,
 
im Zweiten Weltkrieg die letzte große militärische Offensive der Wehrmacht an der Westfront, nach ihrem (formalen) Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall G. von Rundstedt auch als Rundstedt-Offensive bezeichnet. Die Ardennenoffensive begann am 16. 12. 1944 im Abschnitt zwischen dem Hohen Venn in der Eifel und dem Norden von Luxemburg; gleichzeitig setzte der Beschuss von Antwerpen und Lüttich mit V-Waffen ein. Nach den Plänen A. Hitlers sollten während der unter dem Decknamen »Wacht am Rhein« ausgelösten Angriffsoperation stark gepanzerte Verbände durch die Ardennen über die Maas nach Antwerpen vorstoßen, um im Vorfeld des Westwalls die angloamerikanischen Streitkräfte zu spalten und ihre in den südlichen Niederlanden stehenden Verbände einzukesseln und zu vernichten. Trotz anfänglicher Überraschungserfolge kam die Ardennenoffensive aufgrund der alliierten Luftüberlegenheit und des Treibstoffmangels der deutschen Panzertruppen schon nach kurzer Zeit und noch vor Erreichen des Maasbogens ins Stocken; am weitesten drang die 5. Panzerarmee vor (Celles in der Nähe von Dinant); sie schloss auch den von amerikanischen Truppen gehaltenen Verkehrsknotenpunkt Bastogne ein (bis 26. 12. 1944). In der Nacht vom 31. 12. 1944 zum 1. 1. 1945 begannen deutsche Truppen einen Angriff auf das nördliche Elsass (Unternehmen »Nordwind«), der zeitweilig Straßburg bedrohte, aber am 9. 1. 1945 ebenfalls zum Erliegen kam. Am 3. 1. 1945 eröffnete die 1. US-Armee im Norden eine Gegenoffensive; aus südlicher Richtung rückte die 3. US-Armee (General G. S. Patton) vor; am 16. 1. 1945 schloss sich der amerikanische Zangenangriff in Houffalize. Bereits am 12. 1. 1945 hatte die UdSSR mit der entlastenden Weichsel-Oder-Operation an der Ostfront begonnen.
 
Die verlustreiche Ardennenoffensive (etwa 90 000 Tote, Vermisste, Verwundete und Gefangene aufseiten der Wehrmacht, circa 77 000 aufseiten der Alliierten) konnte den Vormarsch der angloamerikanischen Truppen nur kurzzeitig aufhalten, führte aber zum Verlust eines bedeutenden Teils der den Deutschen noch verbliebenen Panzer- und Luftstreitkräfte, schwächte die deutsche Ostfront und beschleunigte deshalb den militärischen Zusammenbruch des nationalsozialistischen Deutschlands.
 
Literatur:
 
H. Jung: Die Ardennen-Offensive 1944/45 (21992).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Weltkrieg, Zweiter: Totaler Krieg, die zweite Phase des Kriegs in Europa
 

Universal-Lexikon. 2012.