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Thron
Herrscherstuhl; Herrschersitz; Regierung; Königsstuhl; Kaiserstuhl

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Thron [tro:n], der; -[e]s, -e:
[erhöhter Sitz] eines Monarchen für feierliche Anlässe:
ein prächtiger, goldener Thron; die neue Königin bestieg den Thron (übernahm die Regierung).
Zus.: Fürstenthron, Kaiserthron, Königsthron.

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Thron 〈m. 1
1. prunkvoller Sessel eines regierenden Fürsten für feierl. Anlässe
2. 〈sinnbildl. für〉 monarchische Regierung
3. 〈umg.; scherzh.〉 Nachtgeschirr, bes. für kleine Kinder
● den \Thron besteigen die Regierung beginnen; dem \Thron entsagen auf die Regierung verzichten; jmdn. auf den \Thron erheben jmdn. zum Herrscher erklären [<mhd. t(h)ron <afrz. tron <lat. thronus <grch. thronos „Sitz, Sessel, Ehrensitz, Herrschersitz“]

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Thron , der; -[e]s, -e [mhd. t(h)rōn < afrz. tron < lat. thronus < griech. thrónos]:
1.
a) [erhöht aufgestellter] meist reich verzierter Sessel eines Monarchen für feierliche Anlässe:
ein prächtiger, goldener T.;
den T. besteigen (die monarchische Herrschaft antreten);
jmdm. auf den T. folgen (jmds. Thronfolge antreten);
jmdn. vom T. stoßen (als Monarchen entmachten);
jmds. T. wackelt (ugs.; jmds. einflussreiche, führende Stellung ist bedroht);
b) monarchische Herrschaft, Regierung:
auf den T. verzichten.
2. (fam. scherzh.) Nachttopf, Toilette:
das Baby sitzt schon allein auf dem T.

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Thron
 
[griechisch], erhöhtes, in der Regel auf hohe Füße und/oder Stufen gestelltes, kunstvoll gearbeitetes Sitzmöbel, ein Sinnbild der weltlichen und geistlichen Herrschaft; in den Kulturen des Altertums auch Sitz der Götter. Im kirchlichen Bereich ist die Bezeichnung Cathedra oder Bischofsstuhl geläufig.
 
Seit dem Altertum kommen alle Grundformen des Sitzmöbels vor: der Hockerthron (auch als Faltstuhl), der Thronstuhl mit Rückenlehne, der außerdem mit Armlehnen versehene Thronsessel und die Thronbank. Bereits aus neolithischer Zeit ist die Vorstellung eines Throns für die Muttergottheit belegt. Spätere assyrische und späthethitisch-nordsyrische Throne zeigen wie zum Teil auch ägyptische Throne für Götter und Könige tiergestaltige Elemente, Lehnen und Füße sind als Sphinx, Löwe oder Stier gestaltet. Die thronende Gottheit kann nach hethitischer Vorstellung z. B. auch auf einem auf ein Tier gestellten Thron gedacht werden. Ein in Salamis gefundener Thronsessel besaß eine Verkleidung aus Elfenbeinreliefs, u. a. mit einer Sphinx (phönikische Arbeit, 8.-7. Jahrhundert v. Chr.). Der elfenbeinverkleidete Thron Salomos trug nach den Berichten auf den Außenseiten Löwenreliefs.
 
Der Hockerthron war sehr häufig. Thronartige Sitze aus Holz sind in der minoischen und mykenischen Kultur mehrfach aus dem archäologischen Befund in den Palästen von Knossos, Pylos, Tiryns u. a. erschlossen worden. Die Form dieser hölzernen Stühle ist im Alabasterthron von Knossos aus dem späten 15. Jahrhundert v. Chr. überliefert (hohe Rückenlehne, keine Armlehnen). Während in der mykenischen Kultur der Thron im Megaron stand, kannten die Griechen archaischer und klassischer Zeit den Thron nur als Götterstuhl, dargestellt mit reichem Schmuck bei Sitzstatuen (z. B. Zeus des Phidias in Olympia). 4 m Höhe erreichte der nachträglich errichtete Thron in Amyklai (6. Jahrhundert v. Chr.) für die Apollonstatue.
 
Im Mittelalter gab es sowohl den steinernen Thron als Sitz des Herrschers in Pfalzen und Kirchen (Thron in der Empore des Aachener Münsters, im Westwerk in Corvey) als auch den beweglichen Faltstuhl, z. B. den Dagobert-Thron, der auf den kurulischen Stuhl der hohen römischen Beamten (kurulische Ämter) zurückgeht. In der bildenden Kunst wurden auch Christus auf einem Thronsitz und Maria auf einem Lehnstuhl thronend gezeigt; der leere Thron stand für den kommenden Christus bereit. Der mittelalterliche Thron hatte auch Kasten- oder Bankform mit Baldachin und Vorhängen, besonders im byzantinischen Bereich.
 
Der Thron muslimischer Herrscher war eine mit Sitzkissen ausgestattete Bank (Diwan) mit Baldachin, auf der der Herrscher in der üblichen Sitzhaltung mit untergeschlagenen Beinen thronte. - In Indien wurde unter den Mogulherrschern der »Pfauenthron« angefertigt (Pfauen). - In China war der kaiserliche Thron ein kastenförmiger Stuhl vor einem ein- oder mehrteiligen Stellschirm. - Aus Schwarzafrika, wo in den sakralen Königtümern die öffentliche Hofhaltung kaum eine Rolle spielte, sind nur wenige Throne bekannt, z. B. die perlenbesetzten Throne im Kameruner Grasland sowie die anthropomorph gestalteten Throne der Nyamwezi (Tansania).
 
Literatur:
 
P. E. Schramm: Herrschaftszeichen u. Staatssymbolik, 4 Bde. (1954-78);
 S. Mirié: Das Thronraumareal des Palastes von Knossos (1979);
 H. Jung: Thronende u. sitzende Götter. Zum griech. Götterbild u. Menschenideal in geometr. u. früharchaischer Zeit (1982);
 M. Metzger: Königs-T. u. Gottes-T., 2 Tle. (1985).

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Thron, der; -[e]s, -e [mhd. t(h)rōn < afrz. tron < lat. thronus < griech. thrónos]: 1. a) [erhöht aufgestellter] meist reich verzierter Sessel eines Monarchen für feierliche Anlässe: ein prächtiger, goldener T.; den T. besteigen (die monarchische Herrschaft antreten); jmdn. auf den T. erheben (jmdn. zum Herrscher machen, erklären); jmdm. auf den T. folgen (jmds. Thronfolge antreten); jmdn. vom T. stoßen (als Monarchen entmachten); *jmdn., etw. auf den T. heben, setzen (jmdm., einer Sache eine erstrangige Stellung, Bedeutung zuerkennen): Er ist gewillt, Vernunft und Menschlichkeit auf den T. der Welt zu setzen (Reich-Ranicki, Th. Mann 138); jmds. T. wackelt (ugs.; jmds. einflussreiche, führende Stellung ist bedroht); jmdn., etw. vom T. stoßen (jmdm., einer Sache die Vorrangstellung [gewaltsam] nehmen): die Vernunft vom T. stoßen; b) monarchische Herrschaft, Regierung: auf den T. verzichten; ... stellte Talleyrand ... das sog. Legitimitätsprinzip auf, um dem Rechtsanspruch des Hauses Bourbon auf den französischen T. größeren Nachdruck zu verleihen (Fraenkel, Staat 181); das Bündnis von T. und Altar (hist.; von Herrscherhaus u. Kirche). 2. (fam. scherzh.) Nachttopf; Toilette[nsitz]: das Baby sitzt schon allein auf dem T.; ... dann erwischte mich Montezumas Rache. So stark erwischte mich die, dass ich vier Wochen nicht mehr vom T. kam (ständig die Toilette aufsuchen musste; Heim, Traumschiff 87).

Universal-Lexikon. 2012.