Akademik

Requiem
Totenmesse; Totengedenkmesse

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Re|qui|em 〈n. 15; österr. Pl. a.: -qui|en〉 Totenmesse [nach den Anfangsworten des Introitus, lat. requiem aeternam dona eis, Domine „gib ihnen die ewige Ruhe, o Herr“]

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Re|qui|em […kviɛm ], das; -s, -s, österr. auch: …quien […kvi̯ən] [spätmhd. requiem, nach den ersten Worten des Eingangsverses der röm. Liturgie »requiem aeternam dona eis, Domine« = »Herr, gib ihnen die ewige Ruhe«; lat. requies = (Todes)ruhe]:
1. (kath. Kirche) Totenmesse (a):
ein R. halten.
2. (Musik)
a) 1Messe (2), die das Requiem (1) zum Leitthema hat;
b) dem Oratorium od. der Kantate ähnliche Komposition mit freiem Text.

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Requi|em
 
das, -s/-s, österreichisch auch ...qui|en, in der katholischen Kirche die Eucharistiefeier im Rahmen der Begräbnisliturgie, benannt nach dem Anfangswort ihres Introitus: »Requiem aeternam dona eis, Domine« (»Herr, gib ihnen die ewige Ruhe«); früher auch Totenmesse. Das Requiem ist Bestandteil des liturgischen Totengeleits (Exsequien); es fehlen die üblichen Messtexte und -riten freudigen Charakters (z. B. Gloria und Credo). Seit dem 11. Jahrhundert schließt das »Agnus Dei« mit »dona eis requiem«, im 13. Jahrhundert wurde die Sequenz Dies irae, dies illa eingefügt. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil und seiner Neuordnung der Liturgie wurden u. a. das Alleluja nach dem Graduale wieder eingefügt und die Sequenz eliminiert.
 
Erste mehrstimmige Kompositionen des Requiems stammen aus der frankoflämischen Schule des 15. Jahrhunderts, den ersten vollständig erhaltenen Zyklus vertonte J. Ockeghem. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts haben dann nahezu alle Komponisten von Messen auch den Text des Requiems auskomponiert (G. P. da Palestrina, O. di Lasso). Bis zur Wiener Klassik ist das Requiem vom (oft mehrchörigen) Messenstil der Italiener geprägt (F. Cavalli, J. K. Kerll, M.-A. Charpentier, A. Scarlatti, J. A. Hasse, M. Haydn). Höhepunkt der Requiemvertonung im 18. Jahrhundert ist W. A. Mozarts (unvollendetes) Requiem; überragend im 19. Jahrhundert L. Cherubinis »Messe de Requiem« (1816), die »Grande messe des morts« (1837) von H. Berlioz und G. Verdis »Messa da Requiem« (1874). Weitere Werke des 19. Jahrhunderts stammen u. a. von A. Dvořák, C. Saint-Saëns und G. Fauré. - Eine protestantische Tradition eines auf frei gewählten Bibeltexten gegründeten Requiems führte von den »Musical. Exequien« von H. Schütz zu »Ein deutsches Requiem« von J. Brahms und weiter zu Hans Friedrich Micheelsen (* 1902, ✝ 1973) und S. Reda. Im 20. Jahrhundert ist die Gattung weiterhin u. a. vertreten bei Maurice Duruflé (* 1902, ✝ 1986), B. Britten, I. Strawinsky, I. Pizzetti und G. Ligeti.
 

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Re|qui|em [...kvi̯ɛm], das; -s, -s, österr. auch: ...quien [...kvi̯ən; spätmhd. requiem, nach den ersten Worten des Eingangsverses der röm. Liturgie „requiem aeternam dona eis, Domine“ = „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe“; lat. requies = (Todes)ruhe]: 1. (kath. Kirche) Totenmesse (a): ein R. halten. 2. (Musik) a) 1Messe (2), die das ↑Requiem (1) zum Leitthema hat: er komponierte ein R. für seinen Fürsten; b) dem Oratorium od. der Kantate ähnliche Komposition mit freiem Text.

Universal-Lexikon. 2012.