Xạnthos,
bedeutendste antike Stadt in Lykien, 20 km vom Meer entfernt auf dem östlichen Ufersteilhang des Flusses Xanthos (heute Koca Çay) beim heutigen Dorf Kɪnɪk, 120 km südwestlich von Antalya, Türkei. Die um 545 v. Chr. durch die Perser unter Harpagos zerstörte Stadt erlebte in der Folgezeit unter der Oberhoheit der Perser (6./5. und 4. Jahrhundert v. Chr.), Athens (470-430 v. Chr.), als unabhängige Stadt (spätes 5. Jahrhundert v. Chr.), als Teil der Diadochenreiche und unter den Römern (43 v. Chr. im römischen Bürgerkrieg erneut zerstört) mehrere Blütezeiten, die v. a. von der lykischen Reliefkunst der typischen Pfeilergräber (zum Teil auch anderer Grabtypen) dokumentiert werden. Den Zugang zur noch wenig erforschten Stätte bildet das südliche Stadttor römischer Zeit (69/68 v. Chr.); gleich am Hang spärlicher Reste des in Trümmern aufgefundenen Nereidenmonuments. Nach Westen auf steilem Bergsporn liegt die alte lykische Nekropole (7. Jahrhundert v. Chr., geringe Burg-, Tempel- und aus späterer Zeit Kirchenreste). Nördlich davon erstreckte sich eine lykische Nekropole, in der die Römer Theater (um 150 n. Chr.) und Agora (2. oder 3. Jahrhundert) anlegten, wobei sie die lykischen Pfeilergräber schonten, u. a. das »Harpyiengrabmal« auf monolithische Pfeiler (heute mit Gipsabgüssen; Originalreliefs, um 480 v. Chr., in London, Britisches Museum), ein Pfeilergrab mit Haussarkophag (3. Jahrhundert v. Chr.), den Inschriftenpfeiler (spätes 5. Jahrhundert v. Chr.; Istanbul, Archäologisches Museum), aber auch selbst Pfeilergräber errichteten. Die römische Akropolis entstand auf einer Höhe weiter im Nordosten (ausgegraben v. a. eine byzantinische Klosteranlage). An deren Hang eine ältere lykische Nekropole, u. a. der umgestürzte Pfeiler des Löwengrabs (vor 550 v. Chr.; Reliefs im Britischen Museum), weiter oben Sockel des Payarasmonuments (2. Hälfte 4. Jahrhundert v. Chr.; Reliefs im Britischen Museum), oben die monumentale Stufenbasis eines Pfeilergrabs des 4. Jahrhunderts v. Chr. Im mittleren (östlichen) Stadtgebiet wurde v. a. die größte der frühchristlichen Basiliken (Bischofskirche; 5. Jahrhundert) mit Resten früher Bodenmosaiken freigelegt; im 7. Jahrhundert beschädigt (Arabereinfälle), aber bis ins 12. Jahrhundert benutzt (Wandmalereireste des 10. und 11. Jahrhunderts). - Die Ruinen von Xanthos und das etwa 5 km südlich der Stadt gelegene Heiligtum der Leto (Letoon) wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Universal-Lexikon. 2012.