Wụlfila
[gotisch »kleiner Wolf«], Ụlfilas, Ụlfila, westgotischer Bischof und Bibelübersetzer, * im Gotengebiet nördlich der Donau um 311, ✝ Konstantinopel 383; nach der Kirchengeschichte des Philostorgios (* um 370, ✝ 425?) aus einer von den Goten verschleppten kappadok. christlichen Familie (nur mütterlicherseits?) stammend. 341 wurde Wulfila von Eusebios von Nikomedien (✝ 341/342), dem Bischof von Konstantinopel, zum Bischof der Goten geweiht. Nach der Verfolgung durch Athanarich (369-372) zog er sich mit anderen gotischen Christen nach Mösien zurück und wirkte weiter als Missionsbischof und weltlicher Führer (Primas). Theologisch gehörte er zu den gemäßigten Arianern (»Homöern«, Arianismus). Seine bedeutendste Leistung war die Übersetzung der Bibel in die gotische Sprache (um 370), wofür er eine neue Schrift schuf. Durch Übertragung biblischer Begriffe und biblischer Umwelt in die germanische Vorstellungswelt brachte er den Germanen die christliche Lehre nahe. Teile der Bibelübersetzung des Wulfila sind im Codex argenteus überliefert.
W. Griepentrog: Synopse der got. Evangelientexte (1988);
H. Wolfram: Die Goten (31990).
Universal-Lexikon. 2012.