Akademik

Wolfdietrich
Wolfdietrich,
 
mittelhochdeutsches Heldenepos aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Wolfdietrich-Sage knüpft möglicherweise an einen merowingischen König an, vielleicht aber auch an den Ostgotenkönig Theoderich dem Großen. Der Wolfdietrich ist in vier Fassungen überliefert, als älteste gilt die im »Ambraser Heldenbuch« tradierte, Mitte des 13. Jahrhunderts entstandene Version »A«. Sie erzählt Wolfdietrichs Kindheit, seine zweimalige Vertreibung vom Hof seines Vaters Hugdietrich von Konstantinopel, seine Rettung und Unterstützung durch Berchtung von Meranien und seinen Aufbruch zu König Ortnit sowie die Rückeroberung von Wolfdietrichs Erbe. Die Fassung »D« (»Der Große Wolfdietrich«), eine Kompilation von 2 242 Strophen aus der Zeit um oder nach 1300, ist reich an Orientabenteuern, Legenden und Wundern vor dem Hintergrund des heidnisch-christlichen Gegensatzes; sie war im Spätmittelalter sehr beliebt und ging in die bürgerliche Heldenbuchliteratur ein.
 
Literatur:
 
W. Hoffmann: Mhd. Heldendichtung (1974);
 
Das Heldenb., hg. v. J. Heinzle, 2 Bde. (1981-87);
 R. Wisniewski: Mittelalterl. Dietrichdichtung (1986).
 

Universal-Lexikon. 2012.