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Veneter
Veneter
 
[v-], lateinisch Vẹneti, griechisch Enetoi, Name mehrerer antiker Volksstämme; bekannt v. a.:
 
 1) Volk in der östlichen Poebene und im Nordteil der italienischen Adriaküste (Landschaft Venetien). Hauptorte waren Patavium (heute Padua), Ateste (Este), Tarvisium (Treviso), Bellunum (Belluno). Die Veneter waren Pferdezüchter; sie widersetzten sich mit Erfolg dem Vordringen der Etrusker und Kelten, verbündeten sich im 3. Jahrhundert v. Chr. mit Rom und erhielten durch Caesar römisches Bürgerrecht. - Die Sprache der Veneter, das Venetische, ist durch rd. 380 Inschriften (in eigener, von der etruskischen abgeleiteten, meist von rechts nach links verlaufender Schrift) dokumentiert, die aus der Zeit von etwa 530 bis 100 v. Chr. stammen. Sie war ursprünglich wohl ein eigenes, westindogermanisches Idiom und geriet dann in Norditalien unter den Einfluss des Lateinischen und Oskisch-Umbrischen (Sabellischen).
 
Literatur:
 
M. Lejeune: Manuel de la langue vénète (Heidelberg 1974);
 J. Untermann: Veneti, in: Real-Encyclopädie der klass. Altertumswiss., begr. v. A. Pauly, hg. v. G. Wissowa, Suppl.-Bd. 15 (1978);
 G. Fogolari u. A. L. Prosdocimi: I veneti antichi. Lingua e cultura (Padua 1988).
 
 2) keltischer Volksstamm an der Westküste Galliens (südliche Bretagne), als Seefahrer bekannt, von Caesar 56 v. Chr. unterworfen; ihr Hauptort war Darioritum (heute Vannes).
 
 3) Vẹneder, ab dem 1./2. Jahrhundert in römischen Quellen vorkommender und mindestens ab dem 6. Jahrhundert allgemein verwendeter Name für die Slawen (bei den Germanen: Wenden). Er geht wohl auf den Namen eines östlichen Nachbarvolkes der Germanen zurück.
 

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Ve|ne|ter, der; -s, -: Ew. zu Venetien.

Universal-Lexikon. 2012.