Trans|amazônica
[trãzama'zonika], rd. 5 600 km lange, in Ost-Westrichtung durch Amazonien verlaufende Fernstraße in Brasilien; ab 1970 erbaut. Die Transamazônica führt von der Nordostküste Brasiliens (zwei Ausgangspunkte: João Pessoa und Recife) über Marabá (am Rio Tocantins), Itaituba, Humaitá (Abzweigung der Straße nach Pôrto Velho), Rio Branco und Cruzeiro do Sul (im Bundesstaat Acre) zur Grenze zu Peru (Departement Ucayali). Die Transamazônica sollte mit anderen in Nord-Südrichtung verlaufenden Fernstraßen der Erschließung des bisher überwiegend von tropischem Regenwald bedeckten und nur punkthaft bewohnten Amazonastieflands dienen, v. a. der Ansiedlung von Menschen aus dem von Dürren bedrohten Nordosten Brasiliens, aber auch der Gewinnung von Holz und Bodenschätzen. Wegen der mangelnden ökologischen (die Böden waren schon nach kurzzeitiger landwirtschaftlicher Nutzung ausgelaugt), wirtschaftlichen und organisatorischen Voraussetzungen konnten die Siedlungspläne der Regierung nur in geringem Maße durchgeführt werden. Statt staatlich gelenkter kleinbäuerlicher Agrarkolonisation begünstigte die Regierung die großbetriebliche Rinderweidewirtschaft und Großprojekte zur Ausbeutung von Bodenschätzen und zur Energiegewinnung (z. B. Carajás im Osten des Bundesstaates Pará mit Eisenerzabbau und Roheisenproduktion unter Verwendung von Holzkohle, Wasserkraftwerk Tucuruí und einer fast 1000 km langen Eisenbahnverbindung zur Küste nach São Luis). Entlang der Erschließungsachsen schreitet auch die spontane Agrarkolonisation fort; darüber hinaus gewinnt die Gold-, Zinn- und Diamantenwäscherei durch so genannte Garimpeiros an Bedeutung. Diese Aktivitäten sind mit einer weitflächigen Vernichtung des Waldes verbunden (Amazonien).
Universal-Lexikon. 2012.