Tọggenburg
das, Talschaft im Kanton Sankt Gallen, Schweiz, an der oberen Thur, erstreckt sich von der bei Wildhaus zwischen Churfirsten und Alpstein gelegenen Wasserscheide zum Rhein bis zur Stadt Wil; der oberste Abschnitt zwischen Wildhaus und Stein (Nordgrenze der Alpen) trägt alpine Züge und wird von Almwirtschaft und Fremdenverkehr geprägt; zwischen Stein und Wattwil bestimmen mächtige, aus schräg gestellten Nagelfluhpaketen bestehende Pultberge das Landschaftsbild, während im untersten Abschnitt flach lagernde Molasseschichten dominieren; das untere Toggenburg ist stärker besiedelt und industrialisiert (Textilindustrie und Maschinenbau). - Seit 1209 bestand die Grafschaft Toggenburg, die nach dem Aussterben der Grafen (1436) und dem anschließenden Toggenburger Erbschaftskrieg 1468 vom Stift Sankt Gallen durch Kauf erworben wurde. Den Kampf um ihren protestantischen Glauben und ihre alten Rechte entschieden die Toggenburger mithilfe Berns und Zürichs durch den Sieg bei Villmergen (25. 7. 1712 Toggenburger Krieg, auch Zweiter Villmerger Krieg) über das Stift und die mit diesem verbündeten katholischen Kantone für sich. 1798 endete die Herrschaft des Stifts mit dem Einmarsch französischer Truppen; 1803 wurde das Toggenburg Teil des Kantons Sankt Gallen.
Universal-Lexikon. 2012.