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Simeon
I
Simeon
 
[hebräisch, etwa »Gott hat gehört«], biblische Gestalten:
 
 1) Patriarch des Alten Testaments; zweiter Sohn Jakobs und Leas (1. Mose 29, 33); legendärer Ahnherr des israelitischen Stammes Simeon.
 
 2) im Neues Testament nach Lukas 2,25 ff. ein jüdischer Frommer in Jerusalem, der Jesus bei der Darstellung im Tempel mit einem Lobgesang als den Heiland (Soter) verkündete. - Heiliger (Tag: 8. 10.; in der orthodoxen Kirche 3. 2.).
 
II
Simeọn,
 
bulgarischer Herrscher:
 
 1) Simeọn I., der Große, Khan (seit 893) und Zar (seit 913/925) der Bulgaren, * um 865, ✝ Preslaw 27. 5. 927; Sohn von Boris I., eroberte weite Teile der Balkanhalbinsel und zwang in mehreren Kriegen (ab 894) Byzanz zur Tributzahlung; errichtete das erste unabhängige bulgarische Patriarchat (Bulgarisch-orthodoxe Kirche) und förderte, selbst literarisch tätig, die Literaturschulen von Ohrid und Preslaw. Simeon starb während der Vorbereitung zum Sturm auf Konstantinopel.
 
Literatur:
 
C. Gérard: Syméon le Grand: 893-927 (Paris 1960).
 
 2) Simeọn II., Zar (1943-46), * Sofia 16. 6. 1937; aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha(-Koháry; Sächsische Fürstentümer), deshalb offizieller bulgar.bulgarischer Name Simeon Sakskoburggotski, Sohn Boris' III. und Giovannas, Prinzessin von Savoyen, Enkel von Ferdinand I.; ging nach Ausrufung der Republik in Bulgarien 1946 mit seiner Mutter und weiteren Angehörigen ins Exil (seit 1951 in Spanien); nach 1989 erklärte er wiederholt, dass er formell nie abgedankt habe. Seine erst im April 2001 registrierte Partei »Nationale Bewegung Simeon II.« konnte bei den Parlamentswahlen in Bulgarien vom 17. 6. 2001 einen deutlichen Sieg erringen. Am 24. 7. 2001 wählte ihn das Parlament zum Ministerpräsidenten. Simeon tritt für eine »geistige« und »moralische Wiedergeburt« Bulgariens ein.

Universal-Lexikon. 2012.