Seekühe,
Sirenen, Sirenia, seit dem Eozän (seit etwa 50 Mio. Jahren) bekannte Ordnung der Säugetiere mit vier rezenten, bis fast 8 m langen Arten, v. a. in tropischen und subtropischen küstennahen Meeres-, Brack- oder Süßgewässern. Der Körper ist unbehaart beziehungsweise nur spärlich behaart, an der Oberlippe befinden sich kurze, steife Borsten; die Vordergliedmaßen sind flossenähnlich ausgebildet, die Hintergliedmaßen vollständig reduziert, der Schwanz ist zu einem waagerechten Ruder verbreitert. Die Augen sind klein, die Nasenlöcher verschließbar, Ohrmuscheln fehlen. Seekühe ernähren sich ausschließlich von Wasserpflanzen; sie leben ständig im Wasser, einzeln oder in kleinen Gruppen; nach 12-14 Monaten Tragzeit wird ein Junges geboren, das bei den Manatis nach drei bis fünf Jahren geschlechtsreif ist (Eintritt der Geschlechtsreife bei den Dugongs nicht bekannt). Manatis können etwa 60 Jahre alt werden, Dugongs bis etwa 55 Jahre.
Je nachdem, ob der Schwanz gegabelt oder rund endet, unterscheidet man zwei Familien: 1) Dugongs (Gabelschwanzseekühe, Dugongidae; bis fast 8 m lang), Männchen mit zu kurzen Stoßzähnen entwickelten Schneidezähnen; von den zwei Arten lebt heute nur noch der bis 3,2 m lange Dugong (Dugong dugong; im Roten Meer, Indischen Ozean und westlichen Pazifik), während die größte, bis 4 000 kg schwere Art Stellersche Seekuh (Riesenseekuh, Borkentier, Rhytina gigas) ausgerottet ist; 2) Manatis (Rundschwanzseekühe, Trichechidae; bis etwa 4,5 m lang), mit drei sehr ähnlichen Arten in Meeren und Flüssen Westafrikas sowie des östlichen Nord- und Mittelamerika; der Körper ist meist einfarbig grau bis braun. Erwachsene Manatis besitzen ausschließlich Mahlzähne, die, wenn sie abgenutzt sind, ausfallen und von hinten beginnend ständig durch neue ersetzt werden; die Bestände sind durch starke Bejagung (wegen des wohlschmeckenden Fleisches) erheblich zurückgegangen.
Universal-Lexikon. 2012.