Schlangengifte,
Absonderungen der Giftdrüse von Giftschlangen. Die Giftdrüse ist von der Schlange willkürlich entleerbar. Das Gift fließt entweder in einer Rinne des Zahns ab, oder es wird durch einen Kanal des Giftzahns ausgespritzt. Die entleerte Giftmenge ist davon abhängig, ob es sich um einen Verteidigungs- oder um einen Jagdbiss handelt.
Schlangengifte enthalten in der Regel Eiweißkörper, die als Enzyme, Neurotoxine (Nervengifte) oder Kardiotoxine (Herzgifte) wirken. Die Neurotoxine, z. B. Kobratoxin und Bungarotoxine, bewirken eine Lähmung der Muskulatur, die Kardiotoxine, z. B. Viperotoxine, in hoher Dosis unter Umständen einen Herzstillstand. Die Enzyme der Schlangengifte, z. B. Phospholipasen, führen u. a. zur Zerstörung von Zellen und Gewebe, zu Blutgerinnungsstörungen und Hämolyse. Die Zusammensetzung der einzelnen Schlangengifte aus diesen Komponenten ist sehr unterschiedlich, ebenso ihre Giftigkeit (tödliche Dosis des Giftes der Brillenschlange Naja naja 15 mg, Giftmenge je Biss 210 mg; zum Vergleich Kreuzotter Vipera berus: tödliche Dosis 75 mg, Giftmenge je Biss 10 mg).
In Schlangenfarmen gewonnene Schlangengifte werden zur Herstellung von Antiseren gegen Schlangenbisse verwendet. Bei richtiger Anwendung können sie noch Stunden nach dem Biss nützlich sein (nach 12 Stunden ist in der Regel nicht mehr mit einer Wirkung zu rechnen). Bei Kreuzotterbissen ist das Risiko einer schweren allergischen Reaktion durch das Schlangenserum größer als das Vergiftungsrisiko. (erste Hilfe, Übersicht)
Universal-Lexikon. 2012.