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Zöliakie
Heubner-Herter-Krankheit; Glutenunverträglichkeit; intestinaler Infantilismus; Unverträglichkeit von Gluten; glutensensitive Enteropathie; Sprue; gluteninduzierte Enteropathie; einheimische Sprue; nichttropische Sprue

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Zö|li|a|kie 〈f. 19Verdauungsstörung infolge einer Allergie gegen das im Getreide vorhandene Klebereiweiß [<grch. koilia „Bauch(höhle), Magen“]

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Zö|li|a|kie, die; -, -n [zu griech. koiliakós = an der Verdauung leidend, zu: koili̓a = Bauchhöhle] (Med.):
1. (bes. im späten Säuglingsalter auftretende) chronische Verdauungsstörung.
2. (mit unterschiedlichen Symptomen auftretende) Erkrankung der Schleimhaut des Dünndarms aufgrund einer Überempfindlichkeit des Körpers gegen das bes. in Getreide u. Getreideprodukten vorkommende Gluten.

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Zöliakie
 
[zu griechisch koilía »Bauchhöhle«] die, -/...'ki|en, intestinaler Infantilịsmus, Heubner-Hẹrter-Krankheit [nach dem Kinderarzt Otto Heubner, * 1843, ✝ 1926 und dem amerikanischen Pathologen Christian A. Herter, * 1865, ✝ 1910], im Kleinkindalter nach Beginn der Zufütterung von Getreideprodukten einsetzende Dünndarmerkrankung (Enteropathie), im Erwachsenenalter als einheimische Sprue bezeichnet. Sie besteht in einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut als Folge einer Überempfindlichkeitsreaktion auf das in allen Getreidesorten enthaltene Kleberprotein Gliadin, einer Fraktion des Glutens. Die Ursache liegt möglicherweise in einem angeborenen Enzymmangel der Dünndarmschleimhaut oder in einer Antigen-Antikörper-Reaktion.
 
An der Krankheitsentstehung sind immunologische Prozesse beteiligt (Infiltration der Darmmukosa mit Immunglobulin produzierenden Zellen, Auftreten von Gliadin-Antikörpern im Blutserum); für eine erbliche Komponente spricht die familiäre Häufung (10-15 % bei Verwandten ersten Grades). Durch die schwere Schädigung des Darmepithels (Zottenatrophie) kommt es zu Resorptionsstörungen aller Nährstoffe (Malabsorptionssyndrom) mit den daraus resultierenden Eiweiß- und Vitaminmangelsymptomen (Unterernährung, Rachitis), Eisenmangelanämie und den übrigen Anzeichen der Säuglingsdystrophie (Dystrophie).
 
Die Symptome bestehen in chronischen Durchfällen mit Fettstuhl, aufgetriebenem Bauch und teils lebensbedrohlicher Wasser- und Elektrolytverlust. Die Diagnose wird z. B. durch Nachweis des Fettstuhls oder Dünndarmbiopsie gestellt; der Nachweis erhöhter Gliadin-Antikörper bietet einen frühzeitigen Hinweis. - Die Behandlung besteht in einer glutenfreien Ernährung mit Kartoffeln, Mais-, Reis- oder Sojamehl und tierisches Eiweiß.

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Zö|li|a|kie, die; -, -n [...i:ən; zu griech. koilía = Bauchhöhle] (Med.): chronische Verdauungsstörung im späten Säuglingsalter: Z. ... ruft bei den meisten Leuten unwissendes Schulterzucken hervor (Saarbr. Zeitung 29. 12. 85, 13).

Universal-Lexikon. 2012.