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Rennformel
Rennformel,
 
Automobilsport: Bezeichnung für die vom Internationalen Automobilverband (FIA, Automobilsport) oder einem nationalen Motorsportverband verbindlich festgelegte technische Bestimmungen für die einzelnen Kategorien von Rennfahrzeugen (Homologieren). Diese sind einsitzige, offene Rennwagen mit unverkleideten Rädern (Monoposto) oder verschiedene, auf Serienversionen basierende Gruppen (z. B. GT-Fahrzeuge, von denen mindestens 200 Stück hergestellt wurden und die mindestens zwei Sitzplätze aufweisen; Produktionswagen, Tourenwagen). Im Einzelnen gelten folgende Rennformeln: Formel 3 000: Monoposto; Motor mit acht Zylindern, maximal 3 000 cm3 Hubraum, Mindestgewicht 625 kg, Drehzahlbegrenzung 9 000 U/min; jährliche Austragung der internationalen Formel-3 000-Meisterschaft; Formel 3: Monoposto; Motor von einer Großserie abgeleitet, Hubraum maximal 2 000 cm3, Aufladung verboten; Gruppe E: Monoposto; besondere technische Bestimmungen, abweichend von den Formeln 1, 3 000 und 3. Bekannteste Rennformel ist die Formel 1, die ebenfalls zur Gruppe der Monopostos zählt.
 
Formel-1-Fahrzeuge:
 
Die Rennwagen sind mit Unfalldatenschreiber ausgerüstet und besitzen Bug- und Heckversteifung (Monocoque). Das Mindestgewicht (einschließlich Fahrer) beträgt 600 kg, die maximale Höhe 95 cm, die maximale Breite 180 cm, die Radbreite maximal 15 Zoll (38,1 cm). Die Wagen werden von einer Achse angetrieben, der Motor ist ein Viertaktsaugmotor (handelsüblicher Kraftstoff, aber mit anderer Basismischung, Hubraum maximal 3 000 cm3, keine Turboaufladung, maximal zwölf Zylinder, maximal fünf Ventile je Zylinder); das Getriebe muss vier bis sieben Gänge aufweisen (und Rückwärtsgang). Unzulässig sind Vierradlenkung, Allradantrieb, Traktionskontrolle und ABS. Die Reifen sollen auf jedem Belag maximale Haftung (Grip) erzeugen und bestehen daher aus Spezialmischungen chemischer Stoffe (besonders Kautschuk, außerdem Ruße, Öle, Schwefel, Zusätze). Sie sind schlauchlos (englisch tubeless), ihr Druck variiert zwischen 0,1 und 0,14 MPa. In der Regel werden Trockenreifen (Slicks) verwendet, bei nasser Fahrbahn Regenreifen (Rennreifen).
 
Formel-1-Reglement:
 
Seit 1950 werden unter Kontrolle der FIA Formel-1-Weltmeisterschaften ausgetragen. Bei diesen WM wird sowohl ein Fahrer- als auch ein Konstrukteursweltmeister (Markenweltmeisterschaft) ermittelt. WM-Punkte können nur bei den jährlich zuvor von der FIA festgelegten Grand-Prix-Rennen erreicht werden. Die Wertung der Rennen beträgt 10, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte für die ersten sechs Plätze. Aus der Addition der Punkte ergibt sich am Saisonende die Abschlussplatzierung.
 
Die Rundenlängen bei den Grand-Prix-Rennen betragen circa zwischen 3,3 und 5,9 km; die Streckenlängen liegen meist bei etwas über 300 km. Zwei Tage vor dem Wertungslauf ist freies Training angesetzt, tags darauf nochmals. Daran schließt sich das Qualifikationstraining (fachsprachlich Qualifying) an (je Fahrer maximal 12 Runden innerhalb einer Stunde). Beim Wertungslauf werden die Fahrer in Reihenfolge ihrer Trainingszeiten aufgestellt, die sie beim Qualifying erzielt haben. Um Kollisionen zu vermeiden, ordnet man die beiden Wagen einer Startreihe vier Meter seitlich versetzt und mit acht Meter Abstand hintereinander an. Der Count-down eines Rennens beginnt 30 min vor dem Start damit, dass die Fahrzeuge ungeordnet zu einer oder mehreren Aufwärmrunden (Warm-up) auf den Parcours fahren. Die Fahrer müssen jedoch in jeder Runde langsam durch die Boxengasse fahren. Nach einer weiteren Einführungs- oder Formationsrunde, die alle Teilnehmer in Startreihenfolge geschlossen hintereinander zu absolvieren haben (ohne Überholmanöver), erfolgt der Start. Boxenstopps während des Rennens dienen zum Reifenwechsel und Auftanken, aber auch zur Durchführung kleinerer Reparaturen an den Wagen. Jedes (Renn-)Team verfügt über eine eigene Box. In kritischen, aber noch nicht abbruchreifen Situationen während des Rennens kommt ein Pacecar zum Einsatz.
 
Seit 1950 nahmen rd. 100 verschiedene Teams an den Grand-Prix-Rennen teil. Bekannte frühere Teams sind u. a. Lotus (79 Grand-Prix-Siege), Brabham (35), BRM (British Racing Motors, 17) und Cooper (16). Das einzige Team, das seit Beginn dabei ist, ist das von Ferrari. M. Fangio (Argentinien) errang zwischen 1951 und 1958 fünf Weltmeistertitel.
 
Literatur:
 
Autorennen, bearb. v. A. Cimarosti (Bern 1986);
 
Grand Prix, bearb. v. R. W. Schlegelmilch (1993);
 
Faszination Formel 1, bearb. v. C.-P. Andorka u. F. Kräling (21996).

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Rẹnn|for|mel, die: Formel (4).

Universal-Lexikon. 2012.