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Prévert
Prévert
 
[pre'vɛːr], Jacques, französischer Schriftsteller, * Neuilly-sur-Seine 4. 2. 1900, ✝ Omonville-la-Petite (Département Manche) 11. 4. 1977; gehörte in den 1920er-Jahren zum Kreis der Surrealisten; nach dem Bruch mit A. Breton (1930) trug Prévert als Drehbuchautor, in Zusammenarbeit mit bekannten Regisseuren, wesentlich zur Entwicklung der französischen Filmkunst bei (J. Renoir 1935: »Le crime de Monsieur Lange«; M. Carné 1937: »Drôle de drame«, 1938: »Quai des brumes«, 1942: »Les visiteurs du soir«, 1943: »Les enfants du paradis«; deutsch: »Kinder des Olymp«). Seit »Paroles« (1945, erweiterte Neuauflage 1947; deutsch »Gedichte und Chansons«) war er der populärste der zeitgenössischen Lyriker Frankreichs, der in der Tradition von F. Villon die Lebenserfahrung der kleinen Leute in ebenso triviale wie treffende Worte kleidete (u. a. »Histoires«, 1946; »Spectacle«, 1949; »Grand bal du printemps«, 1951, deutsch »Wenn es Frühling wird in Paris«; »La pluie et le beau temps«, 1955; »Histoires et d'autres histoires«, 1963; »Choses et autres«, 1972; »Soleil de nuit«, herausgegeben 1980; »La cinquième saison«, herausgegeben 1984). Seine teils zärtlich-sentimentalen, teils spöttisch-satirische Lieder, die u. a. von Juliette Gréco und Y. Montand gesungen wurden, seine Gedichte und Prosastücke kreisen um Lebenslust und -leid, ergreifen Partei für alle sozial Benachteiligten und enthalten eine satirische Kritik an allen Herrschaftsinstanzen. Prévert schrieb auch Sketche für das Arbeitertheater »Le Groupe Octobre« (1932-36); auf die surrealistischen Anfänge verweisen noch seine späten fantastischen Text- und Bildcollagen (»Fatras«, 1966; »Imaginaires«, 1970).
 
Ausgabe: Œuvres complètes, herausgegeben von D. Gasiglia-Laster u. a., auf mehrere Bände berechnet (1992 ff.).
 
Geräusche der Nacht (1985, Sammlung).
 
Literatur:
 
M. Andry: J. P. (Paris 1994).

Universal-Lexikon. 2012.