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Palladio
Palladio,
 
Andrea, eigentlich A. di Pietro, italienischer Baumeister und Architekturtheoretiker, * Padua 30. 11. 1508, ✝ Vicenza 19. 8. 1580; Steinmetzlehre; seit 1524 in Vicenza, wo er 1536 Bekanntschaft mit dem Humanisten G. Trissino machte, der ihm Studienreisen nach Rom ermöglichte (1545/46, 1546/47 und 1554). Als Architekt wirkte er ab etwa 1540, zunächst in Vicenza und Umgebung und ab 1560 in Venedig und im Veneto. Die auf Vitruv und der Vermessung römischer Bauten fußenden Lehrbücher Palladios (»Le antichità di Roma«, 1554; »I quattro libri dell'architettura. ..«, 1570, deutsch »Die vier Bücher zur Architektur«) boten bis Ende des 18. Jahrhunderts die exakteste Kenntnis antiker Bauregeln. Sie enthielten Aufnahmen und Rekonstruktionen antiker Bauten und Entwürfe und Pläne eigener Projekte. - Seine eigenen Bauten von klassischer Eleganz und Klarheit zählen zur Hochrenaissance und vereinigen die Würde der Schule Bramantes mit venezianischen Elementen (I. Sansovino), an antiken Maßvorstellungen geschulte Proportionen und reine klassische Motive (Säulenordnungen). Von Bedeutung für die Geschichte der Architektur wurden seine Verwendung der Kolossalordnung von Säulen und Pilastern (erstmals 1566 am Palazzo Valmarana-Braga in Vicenza), wobei er für die Villen häufig den Portikus (Vorhalle mit Säulen) wählte, ferner von Loggien und Arkaden und des Palladiomotivs. Die Raumfolgen seiner Paläste und Kirchen und die symmetrisch zu einer Tiefenachse entwickelten offenen Flügelanlagen seiner Villenentwürfe wiesen dem Barock für seine Schlossanlagen den Weg. Im Theaterbau hat Palladio eine antike Grundform bahnbrechend neu gestaltet. (Palladianismus)
 
Werke: Kirchen und Paläste: San Giorgio Maggiore in Venedig (1566-80; Fassade 1607-11 von S. Sorella); Il Redentore, ebenda (1577-92); Palazzo Thiene in Vicenza (1546-58; Plan nur zum Teil ausgeführt); »Basilica« (Palazzo della Ragione), ebenda (1548-1617); Palazzo Chiericati, ebenda (1551 folgende); Loggia del Capitano, ebenda (1571, nur drei der wohl fünf geplanten Joche ausgeführt); Teatro Olimpico, ebenda (1580 begonnen, vollendet 1584 von V. Scamozzi); Tempietto in Maser im Veneto (1580).
 
Villen: Villa Barbaro in Maser (1549-58); Villa Cornaro in Piombino Dese bei Treviso (1551-53); Villa Badoer in Fratta Polesine bei Rovigo (1556/57-63); Villa Trissino in Meledo, Gemeinde Sarego (um 1558-62, Plan nur zum Teil ausgeführt); Villa Emo in Fanzolo di Vedelago (um 1559-65); Villa Serego-Innocenti in Santa Sofia di Pedemonte bei Verona (um 1565-69, Plan nur zum Teil ausgeführt); »La Villa Rotonda« bei Vicenza (1566/67 ff., vollendet von Scamozzi); Villa Foscari in Malcontenta di Mira, Gemeinde Venezia (1572).
 
Literatur:
 
H. Spielmann: A. P. u. die Antike (1966);
 
Corpus Palladianum, hg. vom Centro Internazionale di Studi di Architettura A. P., bearb. v. R. Cevese, 8 Bde. (Vicenza 1968-75);
 W. Timofiewitsch: Die sakrale Architektur P.s (1968);
 U. Berger: P.s Frühwerk. Bauten u. Zeichnungen (1978);
 J. S. Ackerman: P. (a. d. Engl., Neuausg. 1980);
 
The drawings of A. P., hg. v. D. Lewis (Washington, D. C., 1981);
 C. Constant: Der P.-Führer (a. d. Amerikan., 1988);
 B. Boucher: P. (a. d. Engl., 1994);
 L. Puppi: A. P. Das Gesamtwerk (a. d. Ital., Neuausg. 1994);
 I. Deborre: P.s Teatro Olimpico in Vicenza (1996);
 
Architekten - A. P., bearb. v. D. Hezel (41997).
 

Universal-Lexikon. 2012.