Palenque
[pa'leȖke], präkolumbische Stadt der klassischen Mayakultur, heute Ruinenstätte (UNESCO-Weltkulturerbe), 50 km südlich des Usumacinta am Fuß des Hochlandes von Chiapas, Mexiko; besiedelt seit etwa 100 v. Chr., Blütezeit von 600 bis 750 n. Chr. Die Anlage umfasst eine Fläche von 1 100 × 600 m mit weiträumig gestreuten Gebäudegruppen. Den Mittelpunkt bildet ein Palastkomplex mit vier Innenhöfen und viereckigem, dreigeschossigem Turm. 1952 wurde in der Pyramide des »Inschriftentempels« die (über eine Geheimtreppe zugänglich) Krypta entdeckt, in der in einem reliefverzierten steinernen Sarkophag der Herrscher Pacal mit einer mosaikartig gefertigten Jademaske bestattet worden war (683). Weitere große Gebäude sind die Tempel der Sonne, des Kreuzes und des Blätterkreuzes, die alle die für Palenque typische Inschriftentafeln aufweisen, anhand deren die dynastische Geschichte des Ortes rekonstruiert werden konnte. Die sonst für Mayastädte typische Stelen sind in Palenque durch steinerne Wandplatten ersetzt. Weiterhin kennzeichnend für Palenque sind die figürlichen Stuckreliefs sowie in der Keramik figürliche Ständer für Weihrauchgefäße, die meist mehrere Köpfe von Göttern übereinander zeigen.
Mesa redonda de P., hg. v. M. G. Robertson, auf mehrere Bde. ber. (Pebble Beach, Calif., 1974 ff.; Konferenzberichte);
Universal-Lexikon. 2012.