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Office-Paket
Office-Paket
 
[dt. »Büropaket«] (Office-Suite, Programm-Suite), Sammlung von Programmen für den Büroalltag, die gemeinsam, »zum Paket geschnürt«, verkauft werden. Ein Office-Paket enthält üblicherweise ein Textprogramm, ein Tabellenkalkulationsprogramm und ein Präsentationsprogramm. Oft sind auch Hilfsprogramme z. B. für grafische Arbeiten enthalten. Besonders reichhaltig ausgestattete Office-Pakete verfügen manchmal außerdem über eine Datenbank. Die Bestandteile eines Office-Pakets sind i. d. R. auch einzeln erhältlich und funktionsfähig. Im Unterschied dazu werden die Teilprogramme eines integrierten Pakets immer komplett installiert und können nur über eine gemeinsame Oberfläche gestartet werden. Die Grenze zwischen diesen beiden Gruppen ist allerdings fließend, da Office-Pakete eines Herstellers oft viele gemeinsam genutzte Bestandteile haben, etwa Clipart-Dateien, einfache Programme zur Bearbeitung von Grafiken und Fotos, Menüleisten, Makros usw. Der Vorteil solcher Gemeinsamkeiten liegt für den Anwender darin, dass er mit denselben Daten in unterschiedlichen Programmen arbeiten kann, zumal der Datenaustausch zwischen den Programmen meist recht einfach ist. Anwender können so beispielsweise einen Serienbrief schreiben und mittels einer in der Datenbank oder Tabellenkalkulation enthaltenen Adressdatei die Anschriften automatisiert einfügen. Auch die Verknüpfung von Rechnungsdaten und Rechnungsformularen ist mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich. Die Programmierer andrerseits müssen wesentliche Elemente der Programme nur einmal entwickeln.
 
Das bekannteste und am weitesten verbreitete Office-Paketen ist Microsoft-Office, das in verschiedenen Versionen und für verschiedene Betriebssysteme auf dem Markt ist. In der Standardversion enthält es das Textprogramm Word, das Tabellenkalkulationsprogramm Excel, das Präsentationsprogramm PowerPoint und das E-Mail- und Informationsmanagementprogramm Outlook. Die sog. Small Business Edition enthält noch das Layoutprogramm Publisher, und zur Profiversion gehören darüber hinaus die Datenbank Access und der Webeditor FrontPage. Den hohen Bekanntheitsgrad und die weite Verbreitung verdankt Microsoft-Office u. a. der lange Zeit verfolgten strikten Vermarktungspolitik von Microsoft, einzelne Programme des Pakets als günstige Ausstattung von neuen Computern zuzulassen (sog. OEM-Versionen). Angeboten wird das Paket für alle Windows-Varianten sowie für Macintosh-Rechner. Aufgrund eines Kartellprozesses gegen Microsoft könnte die Firma in absehbarer Zukunft dazu gezwungen werden, auch eine Version für Linux zu entwickeln, um so die Benachteiligung dieses Betriebssystems gegenüber Windows aufzuheben.
 
Einer der drei Hauptkonkurrenten von Microsoft-Office war Mitte der 1990er-Jahre die WordPerfect Office Suite (die zwischenzeitlich auch Corel Office hieß, aber der Hersteller möchte offenbar wieder an den Namen des bekannten Textprogramms anknüpfen). Sie besteht aus dem Textverarbeitungsprogramm WordPerfect, dem Tabellenkalkulationsprogramm Quattro Pro, dem Präsentationsprogramm Corel Presentations sowie verschiedenen Hilfsprogrammen, in der Profiversion ist noch die Datenbank Paradox enthalten. Das Paket unterstützt die Betriebssysteme Windows und Macintosh.
 
Ebenfalls sehr beliebt war die SmartSuite von Lotus, die heute aus dem Lotus Organizer (Zeit-, Informationen- und Kontaktmanager), der Textverarbeitung WordPro, der Tabellenkalkulation 1-2-3, der Datenbank Approach, dem Präsentationsprogramm Freelance sowie einigen Hilfsprogrammen besteht. Lotus SmartSuite ist ausschließlich für Windows erhältlich, es zeichnet sich dadurch aus, dass vollständig in eine Lotus Notes-Umgebung integriert werden kann.
 
Der dritte Konkurrent ist StarOffice, ein Office-Paket der deutschen Software-Firma Star Division, das aus dem Textverarbeitungsprogramm StarWriter hervorgegangen ist. Es enthält ein Textprogramm, ein Tabellenkalkulationsprogramm, ein Präsentationsprogramm, eine Datenbank sowie verschiedene Hilfsprogramme, u. a. zum Entwickeln von Webseiten. StarOffice läuft nicht nur auf Windows-Rechnern, sondern auch unter den Betriebssystemen Solaris und Linux. Mitte 1999 wurde Star Division von der amerikanischen Firma Sun Microsystems, einem der Marktführer im Bereich Unix und Entwickler von Java, übernommen. StarOffice ist nun - im Gegensatz zu Microsoft-Office oder WordPerfect-Office - kostenfrei über das Internet zu beziehen und der Quellcode wurde im Rahmen des Open-Source-Abkommens offen gelegt, sodass andere Programmierer Anwendungen und Zusatzfunktionen für StarOffice entwickeln können. StarOffice galt Mitte der 1990er-Jahre als Geheimtipp unter den Office-Programmen für Windows, hat jedoch seitdem in der Windows-Welt ständig an Bedeutung verloren. In der Linux-Gemeinde und bei sparsamen Benutzern erfreut sich StarOffice seit dem Engagement von Sun steigender Beliebtheit.
 
Alle drei Konkurrenten sind bemüht, sich dem Standard, den Microsoft Office vorgibt, anzupassen, zumindest, was die Kompatibilität zu Word und Excel angeht. Die größte Angleichung in dieser Hinsicht ist bei StarOffice zu finden. Die stärksten Unterschiede zeigen die Pakete bei den in ihnen enthaltenen Datenbankprogrammen. Diese arbeiten zwar alle relational, verfügen aber eigene Programmierumgebungen, die nicht zueinander kompatibel sind. Daten können allerdings im ASCII- oder dBase-Format ausgetauscht werden.

Universal-Lexikon. 2012.