Mọscherosch,
Johann Michael, Pseudonym Philander von Sịttewald, Schriftsteller, * Willstätt (bei Kehl) 5. 3. 1601, ✝ Worms 4. 4. 1669; wurde 1645 als »der Träumende« in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Sein kulturhistorisch bedeutendes Werk ist die Zeitsatire »Wunderliche und warhafftige Gesichte Philanders von Sittewald« (1650, 2 Bände, erstmals 1640 unter dem Titel »Les Visiones de Don Francesco de Quevedo Villegas oder Wunderbahre Satyrische Gesichte verteutscht durch Philander von Sittewalt«), in der er, über sein Vorbild, F. G. de Quevedo y Villegas' »Sueños«, hinausgehend, das höfische Wesen mit seiner Nachahmung ausländischer Mode und Sitte verurteilt und einen patriotischen und konservativen Standpunkt vertritt.
Ausgabe: Wunderliche und warhafftige Gesichte, herausgegeben von W. Harms (1986).
A. Bechtold: Krit. Verz. der Schr. J. M. M.s. Nebst einem Verz. der über ihn erschienenen Schr. (1922);
S. F. L. Grunwald: A biography of J. M. M. (Bern 1969);
W. E. Schäfer: J. M. M., Staatsmann, Satiriker u. Pädagoge im Barockzeitalter (1982);
W. Kühlmann u. W. E. Schäfer: Frühbarocke Stadtkultur am Oberrhein. Studien zum literar. Werdegang J. M. M.s (1983).
Universal-Lexikon. 2012.