McNamara
[məknə'mɑːrə], Robert Strange, amerikanischer Politiker, * San Francisco (Calif.) 9. 6. 1916; Wirtschaftswissenschaftler; diente während des Zweiten Weltkriegs bei den Luftstreitkräften; wurde 1955 einer der Direktoren und 1960 Präsident der Ford Motor Co. Als Verteidigungsminister (1961-68) unter den Präsidenten J. F. Kennedy und L. B. Johnson nahm er eine umfassende Reorganisation der amerikanischen Streitkräfte vor und war entscheidend an der Umstellung der militärischen Strategie von der »massiven Vergeltung« zur »flexiblen Reaktion« beteiligt. Zunächst ein entschiedener Befürworter des militärischen Eingreifens der USA in Vietnam, trat er nach zunehmenden Zweifeln am Sinn der Eskalation des Vietnamkrieges schließlich zurück. Als Präsident der Weltbank (1968-81) gab er der Entwicklungspolitik neue Anstöße und engagierte sich insbesondere für eine Förderung der ärmsten Schichten. McNamara trat nunmehr als Rüstungskritiker in Erscheinung. Mit seinem 1995 veröffentlichten autobiographischen Buch »In retrospect. The tragedy and lessons of Vietnam« (zusammen mit B. VanDeMark; deutsch »Vietnam. Das Trauma einer Weltmacht«), in dem er den Vietnamkrieg als »großen, schrecklichen Irrtum« bewertete, löste er in der amerikanischen Öffentlichkeit Kontroversen aus.
Universal-Lexikon. 2012.