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Mauthner
Mauthner,
 
Fritz, österreichischer Schriftsteller und Sprachphilosoph, * Hořice (Ostböhmisches Gebiet) 22. 11. 1849, ✝ Meersburg 29. 6. 1923; arbeitete als Feuilletonist und Theaterkritiker bei den »Prager deutschen Blättern«, ab 1876 bei Berliner Zeitungen; dem Naturalismus nahe stehend, war er Mitbegründer der »Freien Bühne« (1889). Bekannt wurde Mauthner als Schriftsteller besonders durch seine literarischen Parodien (»Nach berühmten Mustern«, 2 Teile, 1879), weniger als Dramatiker und Erzähler. Als Philosoph vertrat Mauthner eine agnostizistische, nominalistische Position, die das Vermögen der Sprache als Mittel der Wirklichkeitserkenntnis infrage stellt; er sah in der Sprachkritik die Aufgabe der Philosophie. Mit seinen »Beiträgen zu einer Kritik der Sprache« (1901-02, 3 Bände) stand er lange Zeit im Schatten L. Wittgensteins, beeinflusste jedoch mit seiner radikaleren Position in den 1950er-Jahren in der Literatur Mitglied der avantgardistischen »Wiener Gruppe« (O. Wiener, K. Bayer) und später der »Grazer Gruppe« (B. Frischmuth, P. Handke, G. Roth) in ihrem Bemühen um neue experimentelle Schreibweisen, bis heute v. a. das Romanschaffen H. Eisendles.
 
Weitere Werke: Der neue Ahasver, 2 Bände (1882); Berlin W, 3 Bände (1886-90); Wörterbuch der Philosophie, 2 Bände (1910-11); Erinnerungen (1918); Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, 4 Bände (1920-23).
 
Ausgabe: Sprache und Leben. Ausgewählte Texte aus dem philosophischen Werk, herausgegeben von G. Weiler (1986).
 
Literatur:
 
J. Kühn: Gescheiterte Sprachkritik. F. M.s Leben u. Werk (1975);
 K. Arens: Functionalism and fin de siècle. F. M.'s critique of language (New York 1984);
 M. Kurzreiter: Sprachkritik als Ideologiekritik bei F. M. (1993).

Universal-Lexikon. 2012.