Marẹmmen,
italienisch Marẹmma, die Küstenebenen und -höfe an der Westküste Italiens zwischen La Spezia im Norden und Salerno im Süden, durch vorspringende Gebirge und Steilküsten voneinander getrennt; sie sind in einen küstennahen Strandwall mit Kiefernforsten und Macchien, eine mittlere, einst versumpfte und heute entwässerte Lagunenzone und einen trockenen Übergangsstreifen zu den anschließenden Bergländern gegliedert. Die im Altertum (Etrusker, Römer) besiedelten und landwirtschaftlich genutzten Maremmen versumpften in der römischen Kaiserzeit (Anstieg des Meeres- und Grundwasserspiegels) und waren gefürchtete Malariaherde. Im 19. Jahrhundert begannen umfassende Entwässerungs- und Meliorationsarbeiten, die nach der Agrarreform von 1950 zu einer intensiv genutzten Ackerbaulandschaft (Feldgemüsebau) mit dichter Streusiedlung geführt haben. In den toskanischen Maremmen im Norden liegen größere Werke der Stein- und Schwerindustrie, in den neapolitanischen Maremmen im Süden zahlreiche Nahrungsmittel verarbeitende Betriebe. Auf den Strandwällen entstanden v. a. nach 1945 viele Badeorte.
H. Dongus: Die M. der ital. Westküste, in: Beitr. zur Kulturgeographie der Mittelmeerländer, hg. v. C. Schott, Bd. 1 (1970).
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Ma|rẹm|men <Pl.> [ital. maremma < lat. maritima = Küstengegenden, subst. Neutr. Pl. von: maritimus = zur Küste, zum Meer gehörend, ↑maritim]: sumpfiges, heute zum Teil in Kulturland umgewandeltes Küstengebiet in Mittelitalien.
Universal-Lexikon. 2012.