Marciana
[mar'tʃaːna],
1) Mạrkusbibliothek, Bibliothek von San Marco in Venedig, heute Biblioteca Nazionale Marciana di Venezia. Sie geht zurück auf Kardinal Bessarion, der 1468 der Republik Venedig rd. 1 000 wertvolle griechische und lateinische Handschriften mit der Bedingung schenkte, die Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1536-53 wurde für die Münze (Zecca) ein Neubau von I. Sansovino errichtet, in dem die Marciana seit 1905 untergebracht ist. Heute eine der kostbarsten italienischen Bibliotheken, umfasst sie (1994) einen Bestand von 900 000 Bänden und 13 000 Handschriften (humanistische Literatur, griechischer Klassiker).
2) Bibliothek des Dominikanerklosters San Marco in Florenz. Ihren Grundstock bildete die Privatbibliothek des italienischen bibliophilen Humanisten N. Niccoli, der seine Sammlung 1437 testamentarisch für den Gebrauch der gelehrten florentinischen Öffentlichkeit stiftete. Cosimo de' Medici sorgte für die Unterbringung der Bücher, indem er im gerade begonnenen Neubau des Klosters San Marco 1441 einen Bibliothekssaal von Michelozzo einrichten ließ. 1444 eröffnet, gilt sie als erste wirklich öffentliche Bibliothek der Neuzeit. Die Marciana wurde später mit der Biblioteca Medicea Laurenziana vereinigt.
Universal-Lexikon. 2012.