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Mangelkrankheiten
Mangelkrankheiten,
 
Krankheitszustände, die bei Menschen und Tieren durch unzureichende oder einseitige Ernährung (Malnutrition) oder durch mangelhafte Nahrungsverwertung (Malabsorption, Maldigestion) hervorgerufen werden mit der Folge von Dystrophie, Hungerkrankheiten, gegebenenfalls Vitaminmangelkrankheiten.
 
Bei Pflanzen Bezeichnung für Wachstumsdepressionen und Krankheiten, die auf dem Fehlen oder der mangelnden Zufuhr von einem oder mehreren Nährstoffen oder Spurenelementen beruhen. Dabei besteht Abhängigkeit von dem im Boden vorhandenen Vorrat und somit von der Bodenart und der Vorfrucht. Die Mangelsymptome können bei den einzelnen Kulturpflanzen sehr unterschiedlich sein, es gibt jedoch seit langem bekannte, gemeinsame Merkmale.
 
So fällt Kalkmangel, der gleichzusetzen ist mit Säureschäden, durch dünnen Wuchs der Pflanzen und weißlich aufgehellte Blattflächen auf. Stickstoffmangel verursacht ebenfalls vermindertes Wachstum und eine Gelbfärbung der Blätter, während bei Mangel an Kalium die Blätter vom Rand her eintrocknen und Mangel an Phosphor die Bildung verbräunter Zonen zwischen den Blattadern hervorruft. Der Mangel an Spurenelementen tritt oft an bestimmte Bodenarten gebunden auf. Häufig sind Bormangelschäden, z. B. die Herzfäule bei Rüben oder Sellerie, Glasigkeit der Steckrüben. Auf moorigen Böden treten häufig durch Manganmangel hervorgerufene Krankheiten auf, z. B. die Dörrfleckenkrankheit des Hafers. Der Mangel an Kupfer, besonders auf zu früh in Kultur genommenen Böden, verursacht Heidemoorkrankheiten bei Hafer u. a. Getreidesorten mit Weißfärbung und Zusammenrollen der Blätter. Magnesiummangel führt zu Chlorosen, bei Obstbäumen zu vorzeitigem Blattfall und beeinträchtigt die Fruchtbildung.
 
Mangelkrankheiten haben in früheren Zeiten schwerwiegende Ernteverluste verursacht; seit Einführung der Mineraldüngung können Hauptnährstoffe und Spurenelemente nach Bedarf den Böden zugeführt werden.

Universal-Lexikon. 2012.