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Losbücher
Losbücher,
 
Bücher, die Darstellungen mantischer Losverfahren, Schlüssel für die Deutung der Lose sowie häufig umfangreiche Listen erlosbarer Orakel enthalten. Die mittelalterlichen Losbücher gehen auf griechische und römische Orakelbücher zurück. Losbücher sind aus dem 14. und 15. Jahrhundert vorhanden, erste Drucke seit 1483. Ihre Nachwirkungen reichen bis ins 20. Jahrhundert. Die moralisierende Art ist seit J. Wickrams »Weltlich Losbuch« (1539) charakteristisch für Deutschland. Die Losbücher wurden von der Kirche stets bekämpft. - Auch blindes Hineinstechen ins Losbuch (wie beim Däumeln) waren üblich und sind seit dem Spätmittelalter zu einer Art Gesellschaftsspiel geworden.
 
Literatur:
 
J. Bolte: Zur Gesch. der Punktier- u. L., in: Jb. für histor. Volkskunde, Jg. 1 (1925);
 
Ein Losbuch Konrad Bollstatters, hg. v. K. Schneider, 2 Bde. (1973-76).

Universal-Lexikon. 2012.