Libụssa,
tschechisch Lịbuše [-ʃɛ], sagenhafte Gründerin Prags und Ahnherrin der Přemysliden. Nach der von Cosmas von Prag überlieferten Sage war sie Regentin von Prag, die, als das Volk der weiblichen Herrschaft überdrüssig war, den Bauern Přemysl zum Fürsten und Gatten wählte.
Die Libussa-Sage wurde durch ein Gedicht von H. Sachs (1537) in die Literatur eingeführt und gewann seit den durch J. G. Herder angeregten »Volksmärchen der Deutschen« (1782-86, 8 Bände) von J. K. A. Musäus als Märchen, Ritterroman und Ritterdrama Verbreitung. C. Brentano (»Die Gründung Prags«, 1815) und F. Grillparzer (»Libussa«, 1872) haben den Stoff durch kultur- und staatsphilosophische Ideen vertieft. B. Smetana komponierte eine Oper »Libuše« (1881). A. Jirásek behandelt die Sage in den »Staré pověsti české« (1894; deutsch »Böhmens alte Sagen«).
Universal-Lexikon. 2012.