Akademik

Musäus
I
Musäus,
 
griechischer Dichter, Musaios.
 
II
Musäus,
 
Johann Karl August, Schriftsteller, * Jena 29. 3. 1735, ✝ Weimar 28. 10. 1787; war als aufklärerisch engagierter Literaturkritiker Mitarbeiter der »Allgemeinen Deutschen Bibliothek«. Musäus parodierte die Rührseligkeit S. Richardsons in dem satirischen Roman »Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn von N***, in Briefen entworfen« (1760-62, 3 Bände, Neubearbeitung unter dem Titel »Der deutsche Grandison«, 1781/82, 2 Bände) und die Physiognomik J. K. Lavaters in den anonym erschienenen »Physiognomischen Reisen« (1778-79, 4 Bände). Sein Nachruhm beruht auf den »Volksmährchen der Deutschen« (1782-86, 5 Bände), die, anders als später die Brüder Grimm, den Gattungsbegriff weiter fassen: Musäus' Sammlung, die im 19. und 20. Jahrhundert oft bearbeitet und von bedeutenden Künstlern illustriert wurde (so von L. Richter), enthält auch Sagen, Legenden, Schwänke und Anekdoten. Am bekanntesten wurden die »Legenden von Rübezahl«.
 
Literatur:
 
A. Richli: J. K. A. M. Die Volksmärchen der Deutschen (Zürich 1957);
 B. M. Carvill: Der verführte Leser. J. K. A. M.' Romane u. Romankritiken (New York 1985).
 

Universal-Lexikon. 2012.