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Karatschaier
Karatschaier
 
[nach dem Karatschai, »schwarzer Fluss«], Volk an den Nordhängen des westlichen Großen Kaukasus, 156 000 Angehörige, v. a. in der Teilrepublik Karatschaio-Tscherkessien der Russischen Föderation. Seit etwa 1780 sind die Karatschaier Sunniten. Sie treiben Viehzucht (Transhumanz), auch Ackerbau. Ihre Bewaffnung und Tracht waren tscherkessisch. 1944/45 wurden sie wegen Zusammenarbeit mit den deutschen Truppen nach Mittelasien, besonders nach Kasachstan, umgesiedelt. 1957 durften die Überlebenden heimkehren.
 
Die Sprache der Karatschaier stimmt fast völlig mit der der Balkaren überein und wird daher meist als Karatschaisch-Balkarisch bezeichnet. (Turksprachen). - In der volkstümlichen Literatur spielen, neben den Nartenepen, v. a. Helden- und Liebeslieder eine wichtige Rolle. Aus dieser Volkspoesie entwickelte sich die moderne Kunstlyrik. Später traten auch einheimische Prosaschriftsteller hervor.
 
Literatur:
 
O. Pritsak in: Philologiae Turcicae Fundamenta, Bd. 1, hg. v. J. Deny u. a. (Wiesbaden 1959);
 A. Inan in: Ebd., Bd. 2, hg. v. P. N. Baratav (ebd. 1965).

Universal-Lexikon. 2012.