Akademik

Kamenew
Kạmenew,
 
Lew Borissowitsch, früher L. B. Rosenfeld, sowjetischer Politiker, * Moskau 22. 7. 1883, ✝ (hingerichtet) ebenda 25. 8. 1936; seit 1901 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands; schloss sich nach 1903 den Bolschewiki an und wurde einer der engsten Mitarbeiter Lenins. Seit 1908 in der Emigration in Westeuropa, kehrte 1914 nach Russland zurück und leitete die bolschewistische Fraktion in der vierten Staatsduma; im November 1914 nach Sibirien verbannt (bis 1917). Nach der Februarrevolution 1917 leitete er zusammen mit Stalin den Petrograder Sowjet. Gemeinsam mit G. Sinowjew forderte er die Zusammenarbeit mit den anderen sozialistischen Parteien und stimmte im Oktober 1917 gegen den bewaffneten Aufstand. 1918 wurde er Vorsitzender des Moskauer Sowjets, war 1919-26 Mitglied des Politbüros seiner Partei und 1922-26 stellvertretender Vorsitzender des Rates der Volkskommissare. Nach Lenins Tod (1924) bildete er mit Sinowjew und Stalin zunächst eine »Troika« im Machtkampf gegen L. Trotzkij, geriet jedoch dann ebenso wie Sinowjew in Gegensatz zu Stalin, verlor 1925/26 seine Partei- und Staatsämter und war 1927/28, 1932/33 und erneut seit 1934 aus der Partei ausgeschlossen. Nach der Ermordung S. M. Kirows im Dezember 1934 verhaftet, wurde er 1935 zu fünf Jahren Gefängnis, 1936 im ersten Moskauer Schauprozess zum Tode verurteilt. - 1988 wurde Kamenew rehabilitiert und postum wieder in die KPdSU aufgenommen.

Universal-Lexikon. 2012.