Akademik

Ismailiten
Ismailiten,
 
Richtung des schiitischen Islam, die als siebten Imam, anders als die Imamiten, Ismail (✝ 760), Sohn des Djafar as-Sadik (✝ 765), anerkennt. Sie werden daher auch Siebenerschiiten genannt. Einige der Ismailiten glauben, Ismail lebe in Verborgenheit weiter, bis er dereinst als Mahdi wieder erscheine. Die Ismailiten unterscheiden eine der Allgemeinheit zugängliche, exoterische Lehre (»zahir«) und eine esoterische (Geheim-)Lehre (»batin«), die Inhalte der Offenbarung, die Imamlehre und eine neuplatonisch-gnostisch beeinflusste spekulative Philosophie umfasst. Die Ismailiten fanden, mit den Karmaten und Fatimiden, im 10./11. Jahrhundert große Verbreitung und bedrohten politisch den Bestand des Kalifats. Sie wurden jedoch von den sunnitischen Seldschuken und Aijubiden sowie den Mongolen zurückgedrängt und besiegt. Reste der Ismailiten leben heute in den fatimidischen Gruppen der Mustalier (in Indien, Jemen, Ostafrika; auch als »Bohoras«) und der Nisaris (in Syrien, Iran, Afghanistan, Turkestan, Ostafrika und - auch als »Hodjas« - in Indien), die den Aga Khan als ihr Oberhaupt anerkennen, fort. Abspaltungen der Ismailiten waren auch die Assassinen und die Drusen.
 
Literatur:
 
H. Halm: Kosmologie u. Heilslehre der frühen Ismā'īlīya (1978).

Universal-Lexikon. 2012.