Herrentiere,
Primaten, Primates, Ordnung der Säugetiere mit rd. 170 Arten in den Unterordnungen Halbaffen (Prosimiae) und Affen (Simiae), zu denen im zoologischen System auch der Mensch gestellt wird. Mit Ausnahme des Menschen sind die Herrentiere v. a. in den subtropischen und tropischen Gebieten der Welt (außer der australischen Region) verbreitet. Kennzeichnende Merkmale der eichhörnchen- bis gorillagroßen Herrentiere sind: v. a. bei den höheren Herrentieren die hohe Entwicklungsstufe des Gehirns, die von der Seite nach vorn verlagerten Augen, die das binokulare Sehen ermöglichen, und ein eher schwach entwickelter Geruchssinn (Mikrosmaten); alle Herrentiere besitzen ein Schlüsselbein und einen Blinddarm. Bei den Tieren sind die Extremitäten in Anpassung an das Baumleben greiffähig, Daumen und Großzehe opponierbar. Mit Ausnahme des Fingertiers besitzen die Herrentiere i. d. R. zwei brustständige Zitzen. Herrentiere leben meist gesellig, in kleinen Familiengruppen oder größeren Herden. Sie gebären im Allgemeinen nur ein Junges. Die Ernährung ist überwiegend pflanzlich.
Es wird angenommen, dass sich die Herrentiere aus bodenlebenden Insektenfressern (vielleicht aus der Verwandtschaft der Spitzhörnchen) entwickelt haben. Sie alle waren ursprünglich Baumbewohner. Im Laufe der stammesgeschichtlichen Entwicklung sind verschiedene Gruppen teilweise zum Bodenleben übergegangen (besonders die Menschenaffen; Ausnahme: Orang-Utan). Dadurch entwickelte sich, v. a. beim Menschen, der bipede (aufrechte) Gang, sodass die vorher zum Greifklettern benutzten Hände frei wurden und zum Ergreifen und Bearbeiten von Gegenständen eingesetzt werden konnten.
Universal-Lexikon. 2012.