das auf einem bewaldeten Vorsprung des Königstuhls aus rotem Sandstein erbaute Schloss in Heidelberg, entstanden aus einer mittelalterlichen Burg, von den Kurfürsten mehrmals erweitert und umgebaut; im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 und 1693 von den Franzosen verwüstet. Nach Erneuerung der Dächer wurde es 1764 durch Blitzschlag zerstört und ist seitdem weitgehend Ruine (1897-1900 Restaurierung durch C. Schäfer). Die bedeutendsten der den Innenhof umgebenden Gebäude sind im Osten der Ottheinrichsbau (unter Kurfürst Ottheinrich 1556-59 errichtet, ein Hauptwerk der deutschen Renaissancearchitektur, dessen Fassade erhalten ist; in den Bau flossen italienische und niederländische Elemente ein; die Fassade ist mit einem reichen Figurenprogramm versehen) und im Norden der Friedrichsbau (unter Kurfürst Friedrich IV. 1601-07 von J. Schoch errichtet; um 1900 restauriert) mit der Schlosskapelle im Erdgeschoss. Zwischen beiden steht der Gläserne Saalbau (benannt nach einem Spiegelsaal, seit 1544) mit dreigeschossiger Laube; in ihm durchdringen sich spätgotische und Renaissanceformen in der typischen Weise. Aus älterer Zeit sind der gotische Ruprechtsbau (um 1400-35), die gotische Brunnenhalle mit römischen Granitsäulen aus der ehemaligen Pfalz Ingelheim, die Bibliothek aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts (die westliche Hälfte ist abgesprengt) und der Frauenzimmerbau teilweise erhalten. Unter Friedrich V. entstand das letzte monumentale Gebäude, der Englische Bau, im palladianischen Stil (1612-15), benannt zu Ehren seiner Gemahlin Elisabeth, Tochter Jakobs I. von England. Die von S. de Caus seit 1613 geschaffenen Gartenanlagen »Hortus Palatinus« (italienische Spätrenaissance) waren die bedeutendsten dieser Art in Deutschland, sie wurden 1770 zerstört.
H. Baier: Das H. S. (41975);
Vor dem großen Brand. Archäologie zu Füßen des H. S., Beitrr. v. C. Balharek u. a. (1992);
Universal-Lexikon. 2012.