Gómez de la Serna
['gomɛȓ ȓe la 'sɛrna], Ramón, spanischer Schriftsteller, * Madrid 5. 7. 1891, ✝ Buenos Aires 12. 1. 1963. Der exzentrische, äußerst produktive Autor (mehr als 100 Werke) dominierte das spanische literarische Leben von der Jahrhundertwende bis zum Spanischen Bürgerkrieg, der ihn ins Exil trieb. Mit seiner ganz als freies Spiel der Fantasie verstandenen Kunst, die keinerlei religiöse, politische oder moralische Ansprüche erhebt, förderte er alle Formen des Avantgardismus. Sie fand ihren angemessenen Ausdruck in der von G. de la S. erfundenen Form der »greguería«, die er u. a. als »Humor + Metapher« definierte. Der Sinn dieses »Bastard-Aphorismus« ist es, eine neue (zum Teil bemüht) witzige Sicht der Dinge zu liefern. Die 1917 zuerst erschienene Sammlung »Greguerías« (1958 deutsche Auswahl) wurde immer wieder ergänzt. Auch seine zahlreichen Romane (»La viuda blanca y negra«, 1918; »El chalet de las Rosas«, 1923, deutsch »Das Rosenschloß«; »El novelista«, 1923, über das Problem des Romanschreibens) und Theaterstücke (zum Teil Sketche) zerstören die tradierten Formen. Er verfasste außerdem zahlreiche Künstlerbiographien (»Goya«, 1928), Essays und autobiographischen Schriften (»Pombo«, 2 Bände, 1918-24; »Mi autobiografía«, 1923; »Automoribundia«, 1948).
Ausgabe: Obras completas, auf mehrere Bände berechnet (1956 ff.).
L. Sofovich: R. G. de la S. (Buenos Aires 1962);
R. Daus: Der Avantgardismus R. G. de la S.s (1971).
Universal-Lexikon. 2012.