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Galla Placidia
Gạlla Placidia,
 
eigentlich Aelia Galla Placidia, weströmische Kaiserin, * Konstantinopel um 390, ✝ Rom 27. 11. 450, Tochter des römischen Kaisers Theodosius I.; geriet 408 als Geisel in die Hände der Westgoten und heiratete 414 deren König Athaulf; nach dessen Tod (415) und dem Abschluss eines Vertrages zwischen Rom und Westgoten zurückgesandt, wurde Galla Placidia 417 von ihrem Bruder Honorius mit dem Feldherrn und späteren Kaiser Constantius III. verheiratet. Seit 421 Augusta; im selben Jahr erneut verwitwet, floh sie, mit ihrem Bruder entzweit, mit ihren Kindern Honoria und Valentinian (III.) nach Konstantinopel, kehrte nach dem Tod des Honorius nach Rom zurück, sicherte ihrem Sohn den Thron (425) und führte für ihn bis 437 die Regierung. - Nach einer Rettung aus Seenot (425) ließ Galla Placidia in Ravenna die Kirchen San Giovanni Evangelista und Santa Croce (zerstört) bauen. Das nach ihr benannte Mausoleum (angefügt an Santa Croce) entstand wohl im zweiten Viertel des 5. Jahrhunderts. Zunächst in Rom beigesetzt, soll Galla Placidia spätmittelalterlicher Überlieferung zufolge später dorthin überführt worden sein (historisch unsicher).
 
Literatur:
 
V. A. Sirago: G. P. e la trasformazione politica dell'Occidente (Löwen 1961);
 H. Benrath: Die Kaiserin G. P. (Neuausg. 1964, histor. Roman);
 S. I. Oost: G. P. Augusta (Chicago, Ill., 1968).

Universal-Lexikon. 2012.