Fürstenlehre,
Traktate über politisches Handeln, fürstliche Erziehung und Bildung. In der Tradition der Fürstenspiegel, jedoch in der Wendung vom »princeps christianus« zum »princeps optimus« (besten Fürsten) in Westeuropa unter dem Einfluss N. Machiavellis und des Späthumanismus seit der politisch-gesellschaftlichen Krisenlage der religiösen Bürgerkriege des 16. Jahrhunderts entwickelt, formulierten diese Fürstenlehren fürstliche Tugendlehren in humanistischen Harmoniegedanken. Sie stellten Gottesgnadentum und fürstliche Pflichten, Souveränität, Staatsräson und Gesetz und Recht einander gegenüber, verbunden mit historischen Vergleichen, Leitsätzen und politischen Handlungsmaximen im Staatsideal des frühen, gemäßigten Absolutismus. Sie gipfelten in J. Bodins »Les six livres de la république« (1576) und J. Lipsius' »Politicorum sive civilis doctrinae libri sex« (1589) und wirkten nach bis zu Fénelons »Les aventures de Télémaque« (1699) und Friedrichs des Großen »Antimachiavel« (entworfen 1739).
Universal-Lexikon. 2012.