Fujiwara
[fudʒi-], japanisches Adelsgeschlecht, das vom 8. bis 12. Jahrhundert die Politik des Kaiserhauses prägte und dem Höhepunkt der Heianzeit im 10. und 11. Jahrhundert ihren Namen (Fujiwarajidai) gab. Für Verdienste um die Krone wurde Nakatomi Kamatari (* 614, ✝ 669) der Name Fujiwara verliehen, den aber nur die Linie seines 2. Sohnes Fuhito (* 659, ✝ 720) führen durfte. Aus der Familie gingen höchste Hofbeamte, geistliche Würdenträger, Militärs, Gelehrte und Künstler hervor; sie förderten Religion, Kunst sowie die Wissenschaften und sicherten durch geschickte Heirats- und Familienpolitik dem Haus Fujiwara eine einzigartige Vorrangstellung. Durch Familienzwist und die Bemühungen einzelner Kaiser, die Macht der Fujiwara zu beschneiden, ging der Einfluss in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts verloren. Bedeutende Vertreter:
1) Fujiwara no Michinaga [-mitʃi-], * 966, ✝ Kyōto 3. 1. 1028; beherrschte als Regent und Großkanzler und Schwiegervater von vier Kaisern über 30 Jahre lang die japanische Politik. Seine Tagebücher (»Midōkampakuki«) für die Jahre 998-1021 sind eine wichtige Quelle; sein Leben ist u. a. Gegenstand großer anonymer historischer Erzählungen z. B. »Eiga-monogatari« und »Ōkagami«).
2) Fujiwara no Sadaie, genannt Teika, Dichter und Poetologe, * Kyōto 1162, ✝ ebenda 1241; Höfling und Würdenträger. Repräsentant des »gefühlvollen Dichtstils«; er markiert den Höhepunkt der höfischen Tankadichtung Japans (Tanka).
Universal-Lexikon. 2012.