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Fernández de Moratín
Fernández de Moratị́n
 
[fɛr'nandɛθ ȓe -], Leandro, spanischer Schriftsteller, * Madrid 10. 3. 1760, ✝ Paris 21. 6. 1828; Kenner europäischer Sprachen und Literaturen (1792-97 Reisen nach Frankreich, England und Italien); Parteigänger des Ministers Godoy, ging 1817 als Anhänger der Franzosen ins Exil. F. de M. bemühte sich um eine grundlegende Reform des spanischen Theaters im Sinne des Neoklassizismus. Seine erfolgreichen »regelmäßigen« Komödien behandeln im Geist der Aufklärung die seinerzeit aktuellen Themen der Mädchenerziehung und Heirat (»El viejo y la niña«, 1795; »El barón«, 1803; »La mojigata«, 1804; »El sí de las niñas«, 1805). Das Stück »La comedia nueva o el café« (1792; deutsch »Das neue Lustspiel oder Das Caffeehaus«) verspottet die Epigonen des Barocktheaters. F. de M. verfasste auch Lyrik (v. a. Oden in der Nachfolge von Horaz), eine bedeutende Abhandlung über die Ursprünge des spanischen Theaters, satirische Schriften sowie Tagebücher. Von ihm stammt die erste Übersetzung des »Hamlet« (1798) in spanischer Prosa, er übersetzte auch Werke von Molière und Voltaire.
 
Ausgabe: Teatro completo, herausgegeben von M. Fernández Nieto, 2 Bände (1977).
 
Literatur:
 
G. C. Rossi: L. F. de M. Introducción a su vida y obra (Madrid 1974);
 H. Rien: L. F. de M. (1982).

Universal-Lexikon. 2012.