Die beste aller möglichen Welten
In seinen »Abhandlungen zur Rechtfertigung Gottes, über die Güte Gottes, die Freiheit des Menschen und den Ursprung des Übels« (1710 in französischer Sprache veröffentlicht unter dem Titel »Essais de théodicée sur la bonté de dieu, la liberté de l'homme et l'origine du mal«) versucht der deutsche Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 bis 1716) den Vorwurf, Gott hätte in seiner Allmacht eine bessere Welt schaffen müssen, zu widerlegen. Da Gott wirklich allmächtig sei, so argumentiert Leibniz dabei, hätte er natürlich eine andere, bessere Welt schaffen können. Und eben darum hätte Gott nicht diese Welt erschaffen, so wie sie ist, »wenn sie nicht unter allen möglichen die beste wäre« (I, 8). Diese »Beweisführung« reizte den französischen Philosophen Voltaire zum Spott, und er karikierte sie in seinem Roman »Candide« (1759). Dort versucht der stets optimistische Erzieher und Philosoph Maître Pangloss zu beweisen, dass alles aufs Beste geregelt sei »in der besten der möglichen Welten« (im französischen Original: dans le meilleur des mondes possibles). In Voltaires Roman aber zeigt das tägliche Leben mit seinen zahlreichen Widrigkeiten, dass »die Welt« nur das sein kann, was der in ihr lebende Mensch daraus macht.
Universal-Lexikon. 2012.