Chorismọs
[ç-; griechisch »Trennung«] der, -, Philosophie: in der aristotelischen Philosophie die kritische Kennzeichnung des Verhältnisses von Idee und Erscheinung bei Platon; die Ideen als Urbilder und die entsprechenden Einzeldinge als Abbilder sind hiernach voneinander getrennt, die Ideen sind den Einzeldingen transzendent, die Welt ist verdoppelt zu verstehen. Aus diesem Verständnis des platonischen Chorismos entstand die Deutung der Transzendenz als einer Welt getrennter und »hypostasierter« Formen und Universalien. Bei Platon selbst findet sich der Begriff Chorismos nicht; Idee und Gegenstand sind vielmehr durch Teilhabe (Methexis) miteinander verbunden. Der Begriff Chorismos ist seit dem Neukantianismus (E. Cassirer; Ernst Hoffmann, * 1880, ✝ 1952) für ein »dualistisches« Verständnis der Ideenlehre Platons geläufig geworden.
Universal-Lexikon. 2012.