Chavín
[tʃa'βin], frühe vorkolumbische Hochkultur im Andenraum, 1000-300 v. Chr. (Blütezeit 700-300 v. Chr.); sie breitete sich von der Küste und dem nördlichen Hochland Perus nach Süden bis zur Halbinsel Paracas aus und hatte weit reichende Einflüsse auf nachfolgende Kulturen. Sie schuf maßgebliche Formen der Keramik (Steigbügelgefäße) und der Architektur (Tempelanlagen aus behauenem Stein), die in abgewandelter Form fortlebten und weiterentwickelt wurden. Von der Küste sind Goldarbeiten (meist Treibarbeiten) und Textilien mit eingewebten oder aufgemalten Mustern überliefert. Vermutlich ist Chavín kein einheitliches politisches Reich gewesen; vielmehr lässt das immer wiederkehrende Motiv des Jaguars oder eines Raubkatzenmischwesens bei der Verzierung von Rundsäulen und Steinbildwerken der Monumentalarchitektur sowie im Dekor von Goldarbeiten, Keramik und Textilien auf eine Kultgemeinschaft schließen. Ihr kulturelles Zentrum war Chavín de Huántar im nördlichen peruanischen Hochland, 3 000 m über dem Meeresspiegel im Tal des Río Mozna gelegen. Die Ruinenstätte, die sich über mehrere Ebenen erstreckt und weitläufige Gangsysteme aufweist, wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Altamerika: Anfänge und formative Phase
Chavín de Huántar: Die Flachreliefs
Universal-Lexikon. 2012.