Candomblé,
eine der afrobrasilianischen Religionen; v. a. in Bahia verbreitet, wohin von 1549 bis 1851 viele Yoruba als Sklaven gebracht worden waren. Die Gottheiten des Candomblé sind die Orischa (englisch Orisha, portugiesisch Orixá) wie in der Religion der Yoruba. Die Basis des Candomblé bilden die einzelnen, überwiegend von Priesterinnen (aber auch von Priestern) geleiteten kulturellen Zentren (»terreiros«), in denen sich die Gläubigen zur Verehrung der Orischas versammeln. Neben vorwiegend an der »reinen« westafrikanischen Yoruba-Tradition orientierten Zentren haben andere Zentren Elemente des Volkskatholizismus (v. a. die Heiligenverehrung), aber auch der indianischen und spiritistischen Tradition in ihre religiöse Symbolik aufgenommen. In den religiösen Versammlungen manifestieren sich im Verständnis der Gläubigen die Orischas in »eingeweihten« Menschen, nachdem diese sich in dem durch Musik und Tanz geprägten Ritual in einen Zustand heiliger Trance versetzt haben, und können über sie direkt angesprochen und befragt werden.
E. Carneiro: Candomblés da Bahia (Rio de Janeiro 71986);
F. C. Rehbein: Heil in Christentum u. afro-brasilian. Kulten. Ein Vergleich am Beispiel des C. (a. d. Portugies., 1989);
Universal-Lexikon. 2012.