Caesarius von Heisterbach,
mittellateinischer Schriftsteller, * Köln (?) um 1180, ✝ Heisterbach (bei Königswinter) nach 1240; ausgebildet im Sankt Andreasstift und in der Domschule zu Köln, trat er 1199 in das Zisterzienserkloster Heisterbach ein, wurde Novizenmeister und Prior und unternahm mehrere Visitationsreisen. Er verfasste historische, v. a. aber theologische Werke, meist Predigten oder Homilien mit eher gelehrtem Anspruch. Caesarius' Erzähltalent zeigte sich in den Exempla (kurze, lehrhafte Geschichten von oft mirakulösem Inhalt), die er in die Homilien einstreute und dann in eigenen Sammlungen veröffentlichte. Die wichtigste, der »Dialogus miraculorum« (1219-23), umfasst etwa 750, nach 12 Themen geordnet; die zweite, »Libri miraculorum« (1225-26, 87 Exempla in zwei Büchern), blieb unvollendet. Von den historischen Schriften setzt eine den Katalog der Kölner Erzbischöfe von 1167 bis 1238 fort (1238), die Vita der heiligen Elisabeth (1236-37) ist die literarische Behandlung einer schriftlichen Vorlage, die Vita des Kölner Erzbischofs Engelbert (1226-27 hauptsächlich verfasst, aber nicht vor 1237 abgeschlossen) stellt trotz ihrer Tendenz eine in den Einzelschilderungen literarisch hervorragende Geschichtsquelle dar. Besonders die Exempelliteratur der Folgezeit hat Caesarius nachhaltig beeinflusst. Auf ihn wurde eine Entrückungslegende übertragen.
Ausgaben: Die Homilien, herausgegeben von J. A. Coppenstein, in: Fasciculus moralitatis. .. (1615); Dialogus miraculorum, herausgegeben von J. Strange, 2 Bände und Index (1850-57).
Universal-Lexikon. 2012.