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Bußtage
Bußtage,
 
Bettage, Religionsgeschichte: in den Religionen bestimmte, der (öffentlichen) Buße gewidmete Tage. Bereits in der römischen (feriae piaculares) und jüdischen Religion (Jom Kippur) verbreitet, wurden die Bußtage unter Theodosius des Großen von der abendländischen Kirche übernommen und hatten den Zweck, durch gemeinsame Buße des Volkes die Landesnot zu beheben. Das Mittelalter kannte besondere, von der Obrigkeit angeordnete Bußtage und regelmäßige während des Kirchenjahres, die Quatembertage zu Beginn der vier Jahreszeiten.
 
In der katholischen Kirche ist jeder Freitag, auf den kein kirchlich vorgeschriebenes Fest fällt, ein Bußtag, und der erste Tag der Fastenzeit, also der Aschermittwoch; als Bußzeit gilt die gesamte Zeit der Fasten (c. 1250 CIC). In den evangelischen Kirchen wurde der erste Bußtag 1532 in Straßburg eingeführt. Ihm folgten Bußtage in den einzelnen Landeskirchen, die an unterschiedlichen Tagen begangen wurden. Seit 1934 wird in Deutschland der Buß- und Bettag einheitlich am Mittwoch vor dem letzten Sonntag im Kirchenjahr begangen (bis 1994 gesetzlicher Feiertag, seit 1995 nur noch in Sachsen; in Bayern und Thüringen geschützter Feiertag). In der Schweiz wird der Bußtag als Eidgenössischer Buß- und Bettag am dritten Sonntag im September begangen.
 

Universal-Lexikon. 2012.